Zu Allerheiligen ruft der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) dazu auf, Friedhöfe so zu gestalten, dass sie einen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt leisten. Friedhöfe hätten ein großes Potenzial als Lebensraum und Rückzugsort für Pflanzen und Tiere der Stadt. "Grünflächen verschwinden zunehmend im städtischen Bereich und dadurch sind grüne Oasen wie Friedhöfe enorm wichtig für die Artenvielfalt", sagt die LBV-Biologin Angelika Nelson. Gleichzeitig böten sie den Menschen einen Ort der Ruhe und Andacht.
Wie artenreich Friedhöfe sein können, zeigten gerade historische Anlagen. In alten Bäumen, Hecken und Totholz finden laut LBV zahlreiche Vogel- und Insektenarten, Igel, Eichhörnchen, Fledermäuse und Eidechsen einen sicheren Rückzugsort. Leider würden gerade neuere Anlagen, ähnlich wie bei Gärten und Vorgärten, oft naturfern gestaltet mit viel Schotter oder großflächiger Steinabdeckung.
Einigen Menschen fehle die Zeit oder die Möglichkeit, sich um eine aufwändige Grabpflege zu kümmern. Da sei ein pflegeleichtes Grab, das zudem nicht gegossen werden muss, verlockend. Die Natur bleibe dabei leider auf der Strecke, kritisiert Nelson. Auf den mit Kies gestalteten Gräbern gebe es kaum noch Pflanzen und meist keine heimischen Arten. "Diese bieten weder Pollen, Nektar noch Samen als Nahrung für Vögel oder Insekten."