Kulturanerkennungspreis geht nach Nandlstadt:Kunst aus Keramik

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Auch Werke von japanischen Künstlern sind in der aktuellen Keramikausstellung von Rupert Grottenthaler zu sehen. (Foto: Marco Einfeldt)

Drei Künstler stellen noch bis zum 8. Dezember in Werkstatt von Rupert Grottenthaler aus. Einige von ihnen kommen auch aus Japan.

Der Keramikmeister Rupert Grottenthaler aus Nandlstadt erhält den Kulturanerkennungspreis des Landkreises Freising. Landrat Josef Hauner nutzte die Eröffnung der aktuellen Ausstellung Grottenthalers, um ihm zu gratulieren. Dieser Preis sei eine Anerkennung für das, was hier geleistet werde, lobte Hauner. Denn Kultur entstehe nicht nur in der Stadt Freising, sondern im gesamten Landkreis und eben auch hier auf dem Land in Nandlstadt, betonte der Landrat.

Seit 33 Jahren forme und gestalte Grottenthaler mit seinen Händen Gefäße und Figuren, besonders verbunden sei er japanischen Künstlern. Schon mehrmals habe der Künstler in Japan ausgestellt, sagte Hauner. In Grottenthalers Werkstatt träfen sich aber auch regelmäßig Keramikschüler aus Landshut und schauten dem Künstler, der weit über die Landkreisgrenzen hinaus bekannt ist, über die Schulter.

In seiner aktuellen Gemeinschaftsausstellung, zu der Grottenthaler alljährlich im November einlädt, sind außer seinen eigenen auch Werke der japanischen Künstlerin Teiko Abe und des Münchner Bildhauers und Malers Andreas Feiber zu sehen. Teiko Abe, die mit Grottenthaler seit vielen Jahren verbunden ist, setzt sich mit ihren ausdrucksstarken Figuren mit den Folgen der Tsunami-Katastrophe 2011 in Fukushima und ihrer Heimat auseinander, damit bringt sie ihre persönliche Betroffenheit zum Ausdruck. Betroffenheit entsteht auch beim Betrachten der Skulpturen, die Angst und Verzweiflung zeigen. Abe wolle nicht nur Kunstwerke schaffen, sondern auch ihre Mitmenschen zu einem verantwortungsvolleren Umgang mit unserem Planeten auffordern und sensibilisieren, erläuterte Grottenthaler.

Der Münchner Bildhauer und Maler Andreas Feiber hat für diese Ausstellung eine kleine Figuren-Armee, eine bronzene Modenshow im Kleinformat, geschaffen. Die kleinen Skulpturen, die in Reih und Glied stehen, sind alle in blaues Tuch gehüllt. Beeindruckend sind der Gesichtsausdruck, die fein herausgearbeitete Physiognomie jeder Figur, die meist skeptisch ihr Gegenüber betrachtet.

Schließlich sind noch die Gefäße und Objekte von Grottenthaler selbst zu bewundern, der mit seinem handwerklichen Können sämtliche keramische Möglichkeiten ausschöpft und experimentiert. 2008 baute der Keramiker in seinem Garten einen rauchlosen Sasukenei-Brennofen. Mit dieser besonderen Art des Brandes entstünden ganz besondere Effekte, jedes Objekt habe eine einmalige Ausstrahlung und sei nach einem Brennvorgang qualitativ so hochwertig wie nach mehreren Bränden in konventionellen Brennöfen, erklärte Grottenthaler. Diese Sasukenei-Öfen, was übersetzt so viel wie "kein Problem", "mach dir keine Sorgen" heißt, finde man sonst nur in Japan oder Kanada.

Die Ausstellung bei Rupert Grottenthaler ist noch bis zum 8. Dezember täglich von 10 bis 18 Uhr zu sehen.

© SZ vom 28.11.2019 / ka - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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