Nachwuchspolitiker gesucht:Moosburger Jugend darf wieder wählen

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Das Jugendparlament in der Stadt ist das älteste in Bayern, hat derzeit allerdings nur sechs Mitglieder. Vorsitzende Verena Kuch hofft, bis zum nächsten Urnengang Ende Oktober noch neue Kandidaten zu finden

Von Alexander Kappen, Moosburg

Das Moosburger Jugendparlament hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel. 1994 aus der Taufe gehoben, ist es laut eigener Homepage das älteste, noch bestehende Jugendparlament in Bayern. Aber auch als alter Hase hat man in der Jugendpolitik ganz schön zu kämpfen. Mit sechs Mitgliedern ist das Moosburger Jugendparlament (JUP) derzeit nicht allzu üppig besetzt. Deshalb, so meint der Moosburger Jugendreferent und Vertrauensmann des JUP, Johannes Becher, "wäre es schon ideal", wenn bei der bevorstehenden Wahl "noch drei oder vier motivierte und engagierte Mitglieder dazukämen".

An den aktuellen JUP-Mitgliedern soll es nicht liegen. Die rühren nämlich schon seit Monaten die Werbetrommel. Allen voran die Vorsitzende, Verena Kuch, die unermüdlich darum kämpft, das JUP stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit, aber auch der Schulen und natürlich der Jugendlichen zu rücken. Bei einer Infoveranstaltung an diesem Dienstag, 18. Oktober, können sich Interessenten von 19 Uhr an im Jugendhaus über die Arbeit des JUP informieren.

Wer ins Jugendparlament gewählt werden will, muss zwischen zwölf und 21 Jahre alt sein und in Moosburg wohnen oder dort zur Schule gehen. Die Amtszeit jedes Mandatsträgers beträgt zwei Jahre, gewählt wird aber jedes Jahr, "so dass immer Leute dabei sind, die mindestens ein Jahr Erfahrung haben", erklärt Vertrauensmann Becher. Nach der Wahl treffen sich JUP-Mitglieder zur konstituierenden Sitzung und bestimmen ihren Vorstand. Danach werden Schwerpunkte und Projekte für die neue Amtszeit erarbeitetet, eben Themen, die den Jugendlichen in der Stadt wichtig sind. "Im letzten Jahr haben wir zum Beispiel ein Treffen mit der Bürgermeisterin organisiert und über die Zukunft des Hallenbades gesprochen oder eine Veranstaltung mit minderjährigen Flüchtlingen gemacht", sagt Verena Kuch. Ein Schwerpunktthema war es, das JUP unter Jugendlichen bekannter zu machen.

Im Jugendparlament könnten die jungen Leute "ihre eigenen Ideen einbringen und auch verwirklichen", sagt Becher. Immerhin gibt es dafür jährlich ein Budget von 1500 Euro von der Stadt. Man lerne die Verwaltungsprozesse in der Stadt kennen und Dinge selbst anzupacken. "Das JUP hat ja kein Sekretariat und muss sich um alles selber kümmern", sagt Becher, der dem Parlament einst selbst angehörte "und sehr viel dabei gelernt" hat. Parteien spielen im JUP übrigens "überhaupt keine Rolle", versichert Verena Kuch: "Und auch von Politik muss man nicht viel verstehen - das lernt man hier alles, deshalb gibt es das Jugendparlament ja." In der Regel tritt es alle sechs Wochen zusammen und fungiert auch als Vermittler zwischen den Jugendlichen und der "großen Politik" im Rathaus. Deshalb gibt es auch Treffen zwischen JUP-Mitgliedern und interessierten Jugendlichen, um ein Ohr an der Basis zu haben.

Nun hofft JUP-Vorsitzende Kuch, bei der kommenden Wahl neue Mitstreiter zu finden. Laut Satzung wäre es theoretisch möglich, dass pro 50 Schüler in Moosburg jeweils ein Vertreter im Jugendparlament sitzt. So viele Mitglieder zu finden, ist jedoch nicht nur unwahrscheinlich, sondern wäre in der Realität auch nicht praktikabel. "Schon mit 30 Leuten wäre es wohl schwer, konstruktiv zu arbeiten", vermutet Kuch. Sie hofft jedoch darauf, dass man nach der Wahl in der letzten Oktoberwoche mit zehn bis elf Parlamentariern in die neue Amtszeit gehen kann. Verena Kuch hat dafür viel Zeit investiert und alle weiterführenden Schulen in Moosburg besucht. Teils war das JUP mit einem Infostand präsent, in der Mittelschule war Kuch sogar in jeder Klasse, um das Parlament vorzustellen. In der Mittelschule und am Gymnasium "haben viele Interesse gezeigt", berichtet sie: "Nur an der Realschule geht bis jetzt sehr wenig, weil der frühere Direktor uns gegenüber nicht so offen war." Doch die JUP-Vorsitzende hofft auf Besserung, der neue Realschulleiter Wolfgang Korn "möchte besser mit uns zusammenarbeiten".

Auf die Kooperationsbereitschaft der Schulen ist das Moosburger Jugendparlament angewiesen, schließlich sollen genau dort in der letzten Woche vor den Ferien die neuen Mitglieder gewählt werden. Am Montag werden die Plakate mit den Kandidaten aufgehängt, am Donnerstag und Freitag findet dann die Wahl statt. "Und zwar mit richtigen Urnen, die die Stadt auch bei anderen Wahlen verwendet", betont Kuch.

Weitere Informationen über das Jugendparlament gibt es im Internet unter der Adresse www.jup-moosburg.de

© SZ vom 18.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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