Nachmittagsbetreuung:Gedrängel um zwei freie Plätze

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Stellvertretender Leiter des Kinder- und Jugendhauses in Neufahrn ist Marcus Gebert. (Foto: privat)

Die Nachmittagsbetreuung des Neufahrner Kinder- und Jugendhauses ist sehr begehrt. Mehr als 30 Namen stehen bereits auf einer Warteliste. Wer im Herbst zum Zug kommt, ist ungewiss

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Schlechte Aussichten für Eltern, die für ihre Kinder eine Nachmittagsbetreuung suchen: Mehr als 30 Namen stehen schon auf der Warteliste des Kinder- und Jugendhauses an der Dietersheimer Straße - Tendenz weiter steigend. Aber voraussichtlich werden im Herbst nur zwei Plätze frei. Das geht aus dem jetzt vorgelegten Jahresbericht der Einrichtung hervor. Diese kümmert sich derzeit vor allem um Schüler der Realschule Eching, die - anders als die Mittelschule Neufahrn und das Oskar-Maria-Graf-Gymnasium - weder Nachmittagsbetreuung noch Ganztagsklassen anbietet.

Ähnlich war die Situation auch im vergangenen Herbst: Auf weit über 40 Interessenten kamen damals fünf freie Plätze. Das Kinder- und Jugendhaus versucht denen, die nicht zum Zug kommen, durch ein "punktuelles Hilfsangebot" entgegenzukommen: Nach 16.30 Uhr, wenn die meisten fest angemeldeten Schüler schon heimgegangen sind, helfen die Betreuer auch anderen bei schulischen Schwierigkeiten. Meist sind es zwei Dutzend und mehr Kinder und Jugendliche. Die Nachmittagsbetreuung bleibt damit weiterhin eine der tragenden Säulen im ehemaligen Kinder und Jugendzentrum (JUZ), das seit vergangenen Sommer Kinder- und Jugendhaus heißt. Inhaltlich hat sich dadurch aber nichts geändert, wie betont wird.

Ausgebucht sind die Ferienprogramme und -fahrten sowie Einzelveranstaltungen und wöchentliche Angebote der Kinder- und Jugendfreizeitarbeit. Viele Familien benötigten gerade während der Ferien noch mehr Betreuungsangebote, wie das Team immer wieder feststellt: "Wir können aber diesen Bedarf nicht decken." Das Kinder- und Jugendhaus hat fünf feste Mitarbeiter und wird nur teilweise von zusätzlichen Honorarkräften unterstützt.

Zurückgegangen sind die Besucherzahlen im offenen Betrieb: "Das Alter der Clique der vergangenen Jahre trägt dazu bei, dass die Jugendlichen ihren Aktionsradius vergrößern und nur noch kurz im Haus verweilen", heißt es im Jahresbericht: "Nachfolgende Jugendliche haben das Haus noch nicht für sich entdeckt." Inzwischen wurden die Öffnungszeiten leicht verändert, und die Donnerstage und Freitage sind unter bestimmten Themen wie "Bewerbungshilfen" oder "gezielte Freizeitgestaltung" im Angebot.

Zur Klientel des Haus gehört seit zweieinhalb Jahren ein junger Flüchtling aus Afghanistan. Anfangs ging es vor allem darum, ihm beim Deutschlernen oder beim Ausfüllen von Formularen zu helfen. Inzwischen macht der junge Mann eine Ausbildung als Kfz-Mechatroniker. Das Kinder- und Jugendhaus begleitet ihn weiter auf seinem Weg und versucht, ihm bei der Wohnungssuche zu helfen.

Aber auch Jugendliche, die nicht mehr zum festen Besucherstamm gehören, kommen regelmäßig, zum Beispiel um sich beim Schreiben von Bewerbungen helfen zu lassen: "Ein aufgebautes Vertrauensverhältnis besteht über manche Lebensveränderung hinaus", stellt das Team immer wieder fest.

Neuer Schwung könnte in das Programm des Hauses kommen, wenn demnächst die fast dreijährigen Renovierungsarbeiten im Veranstaltungsraum abgeschlossen sind. Unter anderem ging es dabei um den Brandschutz. Der Raum wird für Discos, Konzerte und Partys genutzt. Inzwischen gibt es nach Auskunft des Stellvertretenden Leiters Marcus Gebert "vorsichtige Überlegungen", den Raum für Geburtstagsfeiern zur Verfügung zu stellen. Vor allem Gemeinderat Selahattin Sen (Grüne) hatte das Thema in den vergangenen Jahren immer wieder aufs Tapet gebracht. Die Idee war aber unter anderem aus personellen Gründen und wegen Haftungsfragen regelmäßig gescheitert. Jetzt wird eine Umsetzung zumindest geprüft.

Auf jeden Fall richtig zum Einsatz kommen soll im Frühjahr der Spieleanhänger des Kinder- und Jugendhauses. Er ist mit großen und kleinen Spiel- und Sportgeräten für drinnen und draußen gefüllt und kann auch von anderen Einrichtungen und Vereinen in der Gemeinde genutzt werden. Daneben wird er als eine Art " Außenstelle" mit Ansprechpartnern für alle möglichen Probleme und Fragen von Jugendlichen betrachtet.

© SZ vom 13.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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