Nach dem Volksentscheid:Angst vor den Rauchern

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Keine Kippen auf dem Freisinger Volksfest: Die Umsetzung könnte zu erheblichen Problemen führen. Polizeichef Hemmer weiß eine besondere Lösung.

Johann Kirchberger

Die Umsetzung des per Volksentscheid erzwungenen Rauchverbots in Bierzelten dürfte nach Einschätzung von Polizei, Festwirt und Ordnungsamt während des Freisinger Volksfestes zu erheblichen Problemen führen. Wie Festwirtin Irene Widmann in einem Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung sagte, werde man sich selbstverständlich an das Verbot halten.

Das Freisinger Volksfest soll rauchfrei sein. Doch bei der Umsetzung des neuen Gesetzes könnte es Probleme geben. (Foto: ag.ddp)

Einen rauchenden Festbesucher werde zunächst einmal die Bedienung auffordern, die Zigarette auszumachen. Weigere der sich, werde der Sicherheitsdienst gerufen, der den Gast zum Ausgang und womöglich zur Polizei bringe, um Anzeige zu erstatten.

Dort allerdings ist man wenig begeistert von dieser Idee. Nach Aussage von Freisings Polizeichef Anton Hemmer könne er für das Volksfest heuer nicht mehr Beamte als bisher abstellen. "Wenn da plötzlich 20 Raucher zu uns gebracht werden, das geht gar nicht", versichert er.

Da greife dann das Opportunitätsprinzip, so Hemmer, das heißt, dass bei einer Ordnungswidrigkeit, und um eine solche handle es sich bei einem Verstoß gegen das Rauchverbot, von einer Verfolgung abgesehen werden könne: "Eine Straftat müssen wir verfolgen, eine Ordnungswidrigkeit nicht." Wie das anders geregelt werden solle, "darüber sollen sich die den Kopf zerbrechen, die das Ganze veranlasst haben".

Sollte allerdings der Wirt angezeigt werden, weil er nichts gegen einen Raucher unternehme, müsse die Polizei einschreiten. Da gehe es nämlich auch um die Zuverlässigkeit des Wirts, "das kann bis zum Konzessionsentzug gehen". Grundsätzlich glaube er aber, so Hemmer, dass sich das alles einspielen werde, "wir lassen das auf uns zukommen und werden gelassen an die ganze Sache herangehen".

Probleme erwartet auch Freisings Volksfestmanager Erich Bröckl, schließlich seien da 6000 Leute im Festzelt, die überwacht werden müssten, und wie das gehen soll, wisse er derzeit noch nicht, erklärt er, "ich hab ja noch nichts". Dass die Stadt Freising als Veranstalter für heuer eine Ausnahmegenehmigung beantragen werde, wie Irene Widmann als Möglichkeit angedeutet hat, hält Bröckl indes für nicht besonders wahrscheinlich: "Wir werden das durchziehen müssen, aber mir graust schon davor".

(Das Interview mit Festwirtin Irene Widmann lesen Sie morgen in Ihrer Freisinger SZ)

© SZ vom 06.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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