Moosburger Kunst:Wie im Orchester

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Ihr Vater hat Georg (links) und Robert Bauer in ihrer Kindheit zur Malerei gebracht. Die Leidenschaft dafür hat sie bis heute nicht losgelassen. (Foto: Joerg Koch)

Zweimal im Monat treffen sich die Brüder Georg und Robert Bauer mit den Montagsmalern, um zusammen mit Gleichgesinnten ihrem Hobby nachzugehen. Die Ergebnisse sind derzeit in einer Ausstellung zu sehen

Von Karlheinz Jessensky, Moosburg

Heute haben sie sich ein Plätzchen neben dem Mühlbach in der Neustadt ausgesucht. Ein Stück vom evangelischen Gemeindezentrum entfernt, in dem sie sich regelmäßig alle zwei Wochen treffen, um ihrem Hobby zu frönen: die Montagsmaler. Neben dem Mühlbach ist nicht gerade der Ort für höchst anregende Motive, noch steht der Frühling an seinem Beginn. Doch wer ein künstlerisches Auge hat, der entdeckt auch hier kleine Wunder der Natur, einen alten Baumstamm, aus dem neues Leben sprießt oder die beiden Stockentenerpel, wohl auf der Suche nach Partnerinnen. Unaufgeregte Natur ist Sache der Montagsmaler, und mit Georg und Robert Bauer haben sie zwei in ihren Reihen, die nun eine Ausstellungsreihe im Gemeindehaus gestaltet haben, als Premiere.

Georg Bauer hat schon in der Schule entdeckt, dass er ein Talent zum Zeichnen und Malen hat. Bleistift und Papier, das waren seine beliebtesten Werkzeuge. Ihn und den ein Jahr jüngeren Bruder Robert hat eigentlich der Vater, der aus einer Landwirtschaft stammt, "draufgebracht", wie Georg erzählt. Der Vater zeichnete stilisierte Pferde, leicht nachzumachen für die beiden Buben. Schwierigkeiten bereiteten nicht die Pferde, sondern schlicht, Papier zu kriegen. Die Zeit war vor dem Zweiten Weltkrieg, und als es dann anging mit den Fliegeralarmen, dienten die Fensterverdunkelungen als Zeichenpapier. Oder auch der eine oder andere Brief, der vom Vater aus dem Kriegseinsatz kam. Für Robert waren die Zeichenübungen sicher hilfreich, als er beruflich als technischer und Bauzeichner arbeitete. Zusammen mit dem Bruder ging er Ende der 70er Jahre dann zur Malschule Hummitzsch. Hier wurde richtig malen gelernt.

So nebenbei hat Georg Bauer, der Mitglied in einigen Schützenvereinen der Umgebung ist, Schützenscheiben gemalt. Diese dienen regelmäßig als Preis, um den geschossen wird, bei verschiedensten Anlässen, Geburtstagen, Hochzeiten, Kindstaufen. Und als 2008 dann die Montagsmaler aus der Taufe gehoben wurden, waren die Brüder Bauer von Anfang an mit dabei. Sigi Stäuble und Ilona Sellmeier-Heilmann hatten die Gründungsidee, sie leiten die Gruppe noch heute. Alte Menschen haben jede Menge Freizeit, ist die Devise Stäubles, und sie langweilen sich oft. Also gilt es, noch etwas draus zu machen aus dem Lebensabend. Stäuble absolvierte die Malschule Hummitzsch, die ihm sehr viel gebracht habe, sagt er. Und in einer lockeren Gemeinschaft zu malen, sei doch etwas ganz anderes als allein. "Wenn du allein Geige spielst - schön. Aber in einem Orchester zu spielen, ist doch was unvergleichbar Schöneres." Noch dazu zählt für alle derzeit 14 Mitglieder vor allem der Gemeinschaftsgeist, der Zusammenhalt untereinander. Und so gehört der gemeinsame Café-Aufenthalt nach dem Malen selbstverständlich dazu. Stäuble und Sellmeier-Heilmann geben für die jeden zweiten Montag stattfindenden Treffen ein gemeinsames Thema vor - und los geht's.

Drei Ausstellungen ihrer Werke haben die Montagsmaler bereits hinter sich gebracht, die jetzige im evangelischen Gemeindezentrum ist die vierte insgesamt und die erste an diesem Ort. Im evangelischen Gemeindezentrum waren die Montagsmaler hoch willkommen, als es im Haus der Vereine nicht mehr passte.

Georg Bauer fertigt bevorzugt Aquarelle und Bleistiftzeichnungen in Negativtechnik. Das Motiv wird über die Kontur wiedergegeben. Blattzeichnungen, ein Krug, Rosen, eine Violine, deren Schnecke extra neben dem Geigenkörper abgebildet ist. "Auf Anhieb hab ich's halt ned so hinkriegt", gesteht der Künstler. Jetzt hat das Bild dadurch seinen besonderen Reiz. Ein Bild des Gartens der Schlossbrauerei in Au, die Türme der Moosburger Kirchen, mit Blick vom Zehenstadel aus. An der Isar haben die Hobbymaler Kieselsteine aufgesammelt und eine Pyramide daraus geformt. Robert Bauer hat das Motiv zu Papier gebracht. Eine Szene an der Isar bei Volkmannsdorf, ein "Gwichtl" eines schwachen Sechserbocks, Roberts Lieblings-Schwammerlplatz in der Hallertau.

Die Ausstellung der beiden Brüder im evangelischen Gemeindezentrum kann noch, zu den Öffnungszeiten des Hauses, bis zum 14. Mai besucht werden.

© SZ vom 20.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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