Moosburg/Wang:Ungewisse Zukunft

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Die Regierung verweigert der Montessori-Schule in Wang weiter die Zusage. Der vorgesehene Schulleiter springt ab

Von Clara Lipkowski, Moosburg/Wang

Zunächst sah es gut aus, dann traten immer mehr Probleme auf. Nun ist die Eröffnung der Montessori-Schule in Wang so ungewiss wie noch nie, weil der Leiter und der Vermieter der geplanten Montessori-Schule an der Wittibsmühle abgesprungen sind. Das teilte einer der Hauptinitiatoren des Projekts, Thomas Becker, am Freitag mit.

Der Grund ist, dass noch immer keine offizielle Genehmigung der Regierung von Oberbayern vorliegt. Somit kann der Verein den Schulbetrieb nicht beginnen und kein Geld an Personal und Vermieter zahlen. Damit verschärft sich das Problem: Denn wiederum ohne Personal und Gebäude gibt es keine Genehmigung. Bislang verweigert die Behörde diese aus einem anderen Grund: Das pädagogische Konzept der geplanten Grund- und Mittelschule hatte nicht überzeugt.

Ursprünglich war der Schulstart für diesen September geplant, es waren schon Kinder für zwei Lerngruppen angemeldet. Nun ist der Termin vorerst auf September 2018 verschoben. Am Donnerstag hatte Becker, der auch Vorsitzender des Montessorivereins ist, die Gründergemeinschaft der Schule informiert. Die Beteiligten hätten aber deutlich gemacht, dass sie nach wie vor guten Mutes seien und sich auch künftig für die Eröffnung der Schule stark machen wollen, sagte er. Becker hofft nun auf einen Beratungstermin mit der Regierung am 26. September. Ein für den 4. Oktober anberaumtes Treffen war von der Regierung wegen terminlicher Überschneidungen abgesagt worden. Nach mehreren Vorgesprächen hatte der Verein zweimal das Konzept nachgebessert, konnte die Behörde allerdings auch damit nicht für die Idee gewinnen. Es sei nicht herausgearbeitet worden, wie der agrarwirtschaftliche Schwerpunkt mit dem Lehrplan und der Montessoripädagogik verzahnt sei, lautete die Begründung. Reformpädagogische Schulen wie die nach Maria Montessori müssen nachweisen, dass und wie sie die Bildungsziele von Regelschulen auch erreichen.

Noch im Sommer 2017 hatte Sprecher Martin Nell Becker empfohlen, das Konzept von pädagogischen Fachleuten "gründlich überarbeiten" zu lassen, dann sehe er durchaus Chancen für eine Genehmigung 2018. Becker hingegen sagte, dass er die Kritik nicht verstehe, da das Konzept vom Montessori-Landesverband Bayern, von Pädagogen und einer Universitätsprofessorin aus Passau für sehr überzeugend befunden worden sei.

Er kritisiert, dass die Regierung nicht explizit darlege, welche Verbesserungen nötig seien. Auf Nachfrage konkretisierte eine Sprecherin am Freitag: "Es fehlen Erläuterungen zum Beispiel zur Art und Zahl der anzuschaffenden Tiere, der Organisation und Pflege sowie der Einbeziehung in den Lehrplan" je nach Klasse und Jahreslauf. Zudem sei unklar, in welchen Fächern und in welcher Zeit die Ausrichtung umgesetzt werde.

Trotz der Probleme bekommt Becker von mehreren Seiten für die Initiative Unterstützung. Moosburgs Schulreferent Gerhard Beubl (SPD) und der CSU-Bundestagsabgeordnete, Erich Irlstorfer, hatten sich mehrfach für die Schule ausgesprochen. "Dass das Projekt jetzt an einer Immobilie scheitern soll, wäre sehr schade", sagte Beubl auf Nachfrage der SZ am Freitag, er stehe voll und ganz hinter dem Projekt und bot Hilfe an, nach Absprache mit Bürgermeisterin Anita Meinelt, eine geeignete städtische Immobilie zu suchen.

Thomas Becker kündigte allerdings an, dass ein neuer Standort nahe Moosburg bereits infrage käme und sich zum Besichtigungstermin am 25. September schon einige Unterstützer der Schule angemeldet hätten. Wo genau das Gebäude steht, wollte er noch nicht verraten, betonte aber, dass die für die Schule wichtigen Acker- und Gemüsebauflächen ganz in der Nähe seien.

Außerdem werde er die Suche nach einem neuen Schulleiter "reaktivieren". "Mir war klar, dass das auf uns zukommen könnte", sagte Becker, da der Verein aber viele Bewerbungen erhalten habe, sehe er gute Chancen, bald Ersatz zu finden.

© SZ vom 16.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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