Moosburg:Nur ein Geschäft bleibt zu

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In Moosburg läuft der Verkauf in vielen Läden gut an, das Modehaus Heilingbrunner aber darf auch mit Auflagen noch nicht öffnen

Von Alexander Kappen, Moosburg

Die Erleichterung im Moosburger Einzelhandel war deutlich spürbar, als es am Montag endlich wieder losging mit dem Verkauf in den Läden. Nachdem sich diverse Geschäftsleute während der coronabedingten Schließung mit einem Lieferservice beholfen hatten, konnten sie ihre Kunden wieder persönlich im Laden bedienen. Nun ja, nicht alle. Das Modehaus Heilingbrunner durfte als einziges Geschäft in der Innenstadt mit einer Verkaufsfläche von mehr als 800 Quadratmetern noch nicht öffnen und am Montag nur Ware versenden oder ausliefern.

Während andere Geschäfte bereits am Vormittag schon wieder eine Kundenfrequenz ähnlich wie in der Vorcoronazeit verzeichneten, war bei Susanne Heilingbrunner alles wie gehabt. Im Laden seien seit Wochen nur sie, ihr Bruder und die Buchhalterin, die sich überwiegend um die Formalitäten für das Kurzarbeitergeld kümmere. Den Rest der Belegschaft habe sie seit sechs Wochen nicht mehr gesehen. Sie versuche unterdessen eh schon alles, um den Laden am Laufen zu halten, mit Auswahl-Sendungen und Lieferungen. "Ich fahre die Ware auch noch selber aus, wenn es geht." Aber das alles sei natürlich kein Vergleich zur Beratung und zum Verkauf im Laden. Dessen Verkaufsfläche könnte sie durch das Schließen des Obergeschosses auf 800 Quadratmeter reduzieren. Man habe genügend Platz für ausreichend Abstand, zwei Türen für einen getrennten Ein- und Ausgang, Masken für Kunden und Desinfektionsmittel. Was sie nicht hat, ist jedoch die Genehmigung zum Öffnen. Das hiesige Gewerbeamt habe ihr eine Absage erteilt, berichtete sie am Montag - trotz eines Verwaltungsgerichtsurteils, das der Wöhrl-Filiale in Schweinfurt eine Öffnung erlaubt hatte, wenn die Fläche auf 800 Quadratmeter begrenzt bleibt. Dass man nicht mal in Bayern eine einheitliche Regelung hinbringe, hält Heilingbrunner für ein Unding. Nach einer Entscheidung des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs kündigte die Staatsregierung am Montag an, die Einschränkung aufzuheben.

So wie bei den anderen Geschäften bereits geschehen. Klaus Stampfl vom gleichnamigen Elektrogeschäft berichtete, dass am Montagvormittag einige Kunden da waren. "Die waren vorbildlich." Alle hätten Masken getragen, wie das Personal natürlich auch. "Aber es ist schon ungewohnt und anstrengend, wenn man drei Stunden mit Maske redet", so Stampfl. Nichtsdestotrotz ist der Geschäftsmann, der erstmals überhaupt sein Personal in Kurzarbeit schicken musste, natürlich erleichtert, dass wieder was vorwärts geht. "Es ist eine schwierige Situation, man hat ja die ganzen Fixkosten - ewig hält man das nicht durch." Die vergangenen Wochen bestand das Geschäft nur aus einem Reparatur-Notdienst für defekte Elektrogeräte. Aber immerhin sei "der Bedarf schon da gewesen".

Bei Pichler Wohnen hatte man ebenfalls "keinen Leerlauf", so Franz Pichler. Das Geschäft besteht nicht nur aus dem Verkaufsladen, sondern auch aus der Montage beim Kunden. Man habe viele Aufträge abgearbeitet, so Pichler. Im Laden lief das Geschäft am Montagvormittag "ganz gut, die Leute haben vielleicht etwas Nachholbedarf - aber man muss abwarten, wie es weitergeht". Das Einkaufsvergnügen werde beim Einkauf mit Maske und durch die weiteren Sicherheitsvorgaben wohl leiden. Den sonst oft üblichen Plausch mit den Kunden werde es nicht mehr so oft geben, "weil die Leute eher kommen, ihre Besorgung machen und wieder gehen".

Ulrich Metzmeier, Geschäftsstellenleiter der Moosburg Marketing-Genossenschaft (MeG), ist zuversichtlich, dass die örtlichen Händler gut durch die Krise kommen. Weder habe er Anrufe verzweifelter Geschäftsleute bekommen noch hätten diese die von der MeG vermittelten Hilfsangebote übermäßig in Anspruch genommen - etwa das kostenlose Überlassen eines mobilen Karten-Bezahlterminals für Lieferungen. Für das lokale Gutschein-Portal mirsanmoosburg.bayern "haben sich nur rund 20 von unseren über 100 Mitgliedern angemeldet", so Metzmeier. "Mein subjektiver Eindruck ist, dass die Not wohl nicht so groß ist."

© SZ vom 28.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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