Moosburg:Neu auf der sprechenden Landkarte

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Bürger können sich am Projekt Hörpfade beteiligen und Audioguides zur Stadtgeschichte erstellen. Damit sollen vor allem die Jüngeren angesprochen werden

Von Alexander Kappen, Moosburg

Eigentlich stehe "alles schon in den Heimatbüchern", sagt Bernhard Kerscher, der Leiter des Moosburger Heimatmuseums: "Aber wer von den jungen Leuten liest das denn noch?" Nicht zuletzt für diese Zielgruppe gibt es jetzt eine interessante Alternative. Beim Projekt Hörpfade des Bayerischen Volkshochschulverbands (BVV), der Stiftung Zuhören und des Bayerischen Rundfunks (BR) erzählen Bürger in so genannten Audioguides die Geschichte ihrer Stadt oder Gemeinde. Der Vorteil sei, "dass so etwas auch die Jüngeren eher anspricht", sagte Kerscher am Dienstag in den Räumen der Volkshochschule (VHS), wo die ersten zwei fertigen Beiträge über die Stadt Moosburg vorgestellt wurden.

Kerscher gehörte mit Irene, Alarich und Wilkin Herrmann zu einer der beiden Pilot-Gruppen, die sich im Mai 2014 zusammen mit VHS-Dozentin Cornelia Schönlau ans Werk machten. Sie beschäftigten sich in ihrem Beitrag "Moosburger Untergrund" mit einem frühgeschichtlichen Bodendenkmal in der Stadt. Die zweite Gruppe mit Günther Strehle, Sebastian Keller und Verena Kuch widmete sich der Amper. Bei der Themenwahl waren die Projektmitglieder völlig frei. Sebastian Keller fand es "schön, dass man bei dem Projekt alles mögliche mitbekommt, von der Technik über rechtliche Fragen bis hin zur Auswahl der Interviewpartner". Auch Günther Strehle gefiel "die Vielseitigkeit der Aufgabenstellung".

Die Hörpfade-Kursleiter werden von Journalisten des BR geschult und geben ihr Wissen an die Kursteilnehmer weiter. In Moosburg wurden diese in drei Einheiten - die Gebühr betrug 30 Euro - in die Grundlagen der Recherche und Texterstellung eingeführt und erlernten Aufnahme- und Schneidetechniken, um ihre kreativen Ideen professionell gestalten zu können. Danach wurden die Teilnehmer von der Kursleiterin weiter begleitet.

Der Projektauftakt habe "sehr viel Spaß gemacht", sagte Schönlau, "auch wenn es terminlich und organisatorisch oft schwierig und eine Menge Arbeit war". Nicht zuletzt deshalb, weil die Beiträge sehr kompakt sein müssen und eine Länge von drei Minuten nicht überschreiten dürfen. Die Dozentin unterziehe die Beiträge am Ende "einer unerbittlichen Qualitätskontrolle, um den Maßstäben des BVV standzuhalten und auch vom BR gesendet zu werden", sagte VHS-Bereichsleiterin Dorothea Band. Das Programm Bayern Plus sendet in loser Folge ausgewählte Beiträge. Die Audioguides werden zudem auf der Homepage der Stadt und der VHS veröffentlicht und können über eine Smartphone-App gehört werden. Im Freistaat gibt es derzeit 60 bis 70 Beiträge. "Ganz Bayern soll eine sprechende Landkarte werden - und Moosburg ist jetzt auch kein weißer Fleck mehr", so Schönlau. Im Juni beginnt ein neuer Kurs, der genaue Termin steht noch nicht fest. Interessenten können sich bei der VHS melden (Telefon: 0 87 61/72 25 10; E-Mail: dorothea.band@vhs-moosburg.de). Von Herbst 2016 an werden dann Moosburger Gymnasiasten an einem Audioguide über das Kriegsgefangenenlager Stalag VII A arbeiten.

© SZ vom 07.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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