Moosburg:Nachverdichtung steuern

Lesezeit: 2 min

UMB werben bei Hauptversammlung für Bebauungspläne und freuen sich über ihre erfolgreiche Stadtratsarbeit

Von Karlheinz Jessensky, Moosburg

Die Dreirosenstadt leidet, wie viele Umlandgemeinden, unter einem enormen Siedlungsdruck. Immer neue Baugebiete sind aber schon mangels verfügbarer Grundstücke nicht die Musterlösung. Das Zauberwort heißt hingegen "Nachverdichtung". Doch wie diese zu einem Erfolgsmodell führen könnte, darüber streiten die politischen Geister. Im Stadtrat kämpfen die Unabhängigen Moosburger Bürger (UMB) mit ihren drei Vertretern für die Steuerung von Nachverdichtungen durch Bebauungspläne. Alfred Wagner nahm sich des Themas in der Jahresversammlung an.

Zu einer ordentlichen Jahresversammlung ohne Neuwahlen gehören neben Rechenschaftsberichten auch Zahlen des Kassiers. Martin Schmid ist als Schatzmeister, wie er sagte, immer noch auf der Suche nach einem Schatz, "aber wir haben so viel, dass es reicht". Mitgliedsbeiträge erheben die UMB keine, und so bestehen die Einnahmen in Höhe von 260,47 Euro im Wesentlichen aus Spenden. Ausgaben: Null.

Vorsitzender Mike Hilberg, ebenfalls Stadtratsmitglied, wies eine beachtliche Erfolgsbilanz vor. Im Stadtrat hätten es die UMB nach jahrelangem, zähem Kampf geschafft, dass die Prüfungsberichte des Bayerischen Kommunalen Prüfungsverbandes (BKPV) nunmehr öffentlich gemacht werden. Zwar mit Schwärzungen aufgrund des Datenschutzes, aber immerhin. Diese Schwärzungen hätte es nach dem Wunsch von Bürgermeisterin Anita Meinelt zunächst nicht geben sollen, sagte Hilberg. Die Rathauschefin habe die nicht öffentlichen Passagen schlichtweg weglassen wollen und sei ziemlich "angeknirscht" gewesen, als der Stadtrat die Schwärzungsvariante mit entsprechenden Kommentierungen durchgesetzt habe. "Das war ein langer, dorniger Weg", meinte Hilberg, "denn die Stadtverwaltung ist ja ständig überlastet". Im Moment steht im Internet noch nichts, und er gehe auch nicht davon aus, dass "besonderer Eifer an den Tag gelegt" werde.

Erfolgs-Highlight Nummer zwei ist für die UMB, dass es durch ihre Bemühungen gelungen sei, die Kleinschwimmhalle, die aus technischen Gründen geschlossen werden sollte, zu erhalten. Zunächst habe es geheißen, die Renovierungskosten würden 170 000 bis 230 000 Euro betragen. Unerschwinglich für die Stadt, denn die Bürgermeisterin habe lieber ihre "hochfliegenden Pläne von einem neuen Hallenbad" verfolgt. Angesichts eines mit Ach und Krach genehmigten Haushalts seien diese aber, wolle man die Stadt nicht in den Ruin treiben, illusionär, so Hilberg. Und siehe da: neue Überprüfungen hätten ergeben, dass es auch mit rund 30 000 Euro möglich sei, den Moosburgern die einzige Möglichkeit zu erhalten, auch im Winter in ein Schwimmbad zu springen.

Alfred Wagner zeigte anhand des Beispiels Wohnviertel Anton-Nagel-Straße auf, wie es durch Versäumnisse der Vergangenheit zu städtebaulichen Fehlentwicklungen komme. Ob in Erding, Mauern oder Allershausen - überall stellten die Gemeinden Bebauungspläne auf, auch für bereits bestehende Bebauungen. Nur Moosburg sei in dieser Hinsicht hinten dran. Einen Bebauungsplan gebe es nur, "wenn er unvermeidbar ist oder eine wichtige Person in dem Gebiet wohnt". Man regle die Nachverdichtungen weitgehend über das Einfügungsgebot des Baugesetzes, wobei die Verwaltung "zu investorenfreudig" handle. Bei Bebauungsplänen anderseits sei das Rathaus "mit Befreiungen sehr großzügig". Das Viertel des Unteren Gereuths übrigens sei gerade dabei, seinen Charakter zu verlieren.

© SZ vom 16.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: