Moosburg:Freie Wähler stimmen ab

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Josef Dollinger kandidiert für das Bürgermeisteramt

Von Alexander Kappen, Moosburg

Eigentlich war die Sache längst entschieden. Bereits im Februar hatten die Freien Wähler in Moosburg auf der regulären Jahreshauptversammlung Josef Dollinger einstimmig zu ihrem Bürgermeisterkandidaten gekürt. Aber aus formellen Gründen habe man das nun noch mal in einer speziellen Nominierungsveranstaltung bestätigen müssen, so der FW-Ortsvorsitzende Reinhard Lauterbach. Am Dienstagabend entledigten sich die 28 wahlberechtigten Mitglieder dieser Pflicht und kürten Dollinger nun ganz offiziell und abermals einstimmig zum Bewerber für das Bürgermeisteramt.

Für den amtierenden Vizebürgermeister ist es bereits die dritte Kandidatur. Doch diesmal stehen die Chancen womöglich so gut wie nie zuvor, weil Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU) nach 18 Jahren an der Rathausspitze nicht mehr antritt und bei der Wahl im März somit kein Bewerber mit einem Amtsbonus ins Rennen geht - außer vielleicht Dollinger selbst. "Als Zweiter Bürgermeister war ich in den vergangenen Jahren ja nicht unauffällig, ich denke, dass ich dadurch einen gewissen Amtsbonus habe", sagt er. An eine Entscheidung im ersten Wahlgang glaubt wohl auch er nicht. "Wer in die Stichwahl kommt, ist immer ein bisserl wackelig - aber wenn ich in die Stichwahl gehe, gewinne ich", sagt Dollinger selbstbewusst. 2014 habe er gegen Meinelt in der Stichwahl fast 45 Prozent geholt, und die drei Gegenkandidaten, die bislang bekannt sind, seien "bei Weitem nicht so stark" wie die Amtsinhaberin. Zu allen drei - Michael Stanglmaier (Grüne), Georg Hadersdorfer (CSU) und Philipp Fincke (FDP) - habe er "ein gutes Verhältnis". Er hoffe, "dass das auch über den 15. März hinaus so bleibt, wie wollen ja alle in den nächsten sechs Jahren gut zusammenarbeiten".

Dollinger möchte sich im Wahlkampf gegenüber seinen Mitbewerbern durch "meine immense Erfahrungen im politischen und privaten Bereich und als Geschäftsmann" abheben. Der Vizebürgermeister, der mit seiner Familie das Rosenhof-Kino betreibt, sagt: "Ich habe viel erreicht und mir alles hart erarbeitet - aber ich bin immer mit Freude bei der Arbeit, so will ich es auch als Bürgermeister machen."

Seine thematischen Schwerpunkte sieht Dollinger, der auch Bau- und Liegenschaftsreferent des Stadtrats ist, eben im Bereich Baumaßnahmen: "Das ist ein Steckenpferd von mir, mit dieser Materie bin ich vertraut, das macht mir Spaß, da kenne ich mich aus." So nennt er den Bau des Hallenbads, in dessen Planung er bereits stark involviert war, den Bau einer Kita und städtischer Sozialwohnungen in den Amperauen, die Erweiterung der Anton-Vitzthum-Grundschule, die Mensa der Mittelschule oder die Sanierung des Freibads. Um sich im Wettbewerb um begehrte Arbeitskräfte - etwa im Bereich der Kindertagesstätten - gegenüber anderen Kommunen behaupten zu können, denkt Dollinger an den Bau von Personalwohnungen. "Wenn die Gemeinden bis Marzling eine Großraumzulage von 270 Euro zahlen dürfen, wir aber nicht, muss man über die Rahmenbedingungen versuchen, qualifiziertes Personal zu bekommen." Auch im Bereich Freizeit/Sport/Erholung will Dollinger was tun. Dem von vielen geforderten Kauf des Aqua-Parks lehnt er zwar ab, weil der Unterhalt viel Steuergeld koste und der Badesee überwiegend von Auswärtigen genutzt werde. Aber die Schaffung eines Freizeitareals an der Isar im Bereich des Reit- und Fahrvereins könne er sich vorstellen. Auf dem Gebiet Finanzen sowie Gewerbeansiedlung und -steuern sieht Dollinger ebenfalls noch Handlungsbedarf. Auch die ehrenamtliche Arbeit, ob in Vereinen oder bei der Flüchtlingshilfe, sei ihm ein Anliegen.

Generell "distanziere ich mich von allen rechten und linken Ideologien", sagt er: "Alles, was extrem ist, passt nicht ins Umfeld der Freien Wähler."

© SZ vom 12.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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