Moosburg:Einmal durchsortieren

Lesezeit: 2 min

Jungheinrich investiert zweistelligen Millionenbetrag in den Umbau seines Stammwerks

Von Alexander Kappen, Moosburg

Nach der Fertigstellung des neuen Werks im Gewerbegebiet Degernpoint und dem Umzug der Lager- und Systemfahrzeug-Produktion Ende 2013 wird nun auch das Moosburger Jungheinrich-Stammwerk an der Steinbockstraße ordentlich umgekrempelt. Anfang 2014 starteten die Umbauarbeiten bei laufendem Betrieb, durch die die Herstellung der Gegengewichtsstapler mit Elektro- und Verbrennungsmotoren optimiert und die Kapazität um 50 Prozent erhöht werden sollen. Am Montag berichteten Geschäftsführer Bernd Tüshaus und Pressesprecher Jan Kaulfuhs-Berger über den Fortgang der Arbeiten, die laut Plan im dritten Quartal 2016 abgeschlossen sein sollen.

Im Jahr 2003 wurde die Produktion der Gegengewichtsstapler mit Verbrennungsmotoren (VFG) und einer Tragkraft bis fünf Tonnen nach Moosburg verlegt. "Das musste ziemlich schnell gehen, wir haben alles einfach da hin gepackt, wo Platz war", erinnert sich Tüshaus. 2011 kamen dann die VFG-Fahrzeuge mit einer Tragkraft bis neun Tonnen dazu. "Und jetzt sortieren wir einmal alles durch", sagt der Geschäftsführer. Durch die Auslagerung der Lager- und Systemfahrzeuge nach Degernpoint hat man im Stammwerk mit seiner überbauten Gesamtfläche von 53 000 Quadratmetern nun den Platz, um die Produktion umzubauen und zu modernisieren. Die Arbeiten bei laufendem Betrieb stellten für die Mitarbeiter eine gewisse Zusatzbelastung dar, so der Geschäftsführer, "aber sie wissen, dass das nur vorübergehend ist und dazu dient, den Standort zu sichern". Jungheinrich müsse sich schließlich "mit allen Wettbewerbern auf der Welt messen - und das täglich".

In dieser und der kommenden Woche ruht wegen des Betriebsurlaubs die Produktion, nur wenige der 750 Beschäftigten des Stammwerks sind an ihrem Arbeitsplatz. Diese Zeit wird genutzt, um die lärmintensiven Baumaßnahmen wie das Asphaltieren oder Fräsen der Böden zu erledigen. Auch den Abbau von Kränen und den "Umzug" der EDV habe man auf diese Zeit gelegt, so Tüshaus. Dazu kommt die Generalwartung der Anlagen.

Die Schwerpunkte des Umbaus, in den Jungheinrich eine Summe im unteren zweistelligen Millionenbereich investiert, sind die Optimierung des Materialflusses und der Logistik sowie die Steigerung der Produktivität und Qualität. So setzt das Unternehmen künftig verstärkt auf den Einsatz von Robotern, etwa beim Schweißen der Chassis. Dadurch bringe man einerseits "mehr Qualität rein", sagt Tüshaus, andererseits sei das manuelle Schweißen in der einer Kabine weder sehr angenehm noch zeitgemäß. Durch den Umbau möchte das Unternehmen moderne und ergonomische, also gesundheitsverträgliche Arbeitsplätze schaffen. "Wir müssen dem demografischen Wandel Rechnung tragen und Arbeitsplätze haben, die den Menschen auch in jüngeren Jahren schonen", sagt der Geschäftsführer.

Mit dem Umbau des Stammwerks, den Tüshaus auch als "Herzensangelegenheit" bezeichnet, könnten im Zug der angestrebten Kapazitätssteigerung über kurz oder lang neue Arbeitsplätze entstehen. Vergrößern kann man das Werk, dass durch die umliegende Bebauung räumlich eingeschränkt ist, nicht mehr. Im Gegensatz zum Werk in Degernpoint, in dem derzeit 350 Beschäftigte arbeiten. Dort wurde das Gebäude extra so positioniert, dass man anbauen kann.

© SZ vom 04.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: