Moosburg:Autofahrer müssen weiter laufen

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Sollte alles so umgesetzt werden, wie es jetzt angedacht wird, dann können nicht mehr so viele Autos "Auf dem Plan" parken. (Foto: Marco Einfeldt)

Moosburger Stadtrat beschließt Rahmenbedingungen für die Umgestaltung des Platzes "Auf dem Plan". Die Zahl der Parkplätze soll deutlich reduziert werden. Die Geschäftsleute befürchten jetzt schon Umsatzeinbußen

Von Alexander Kappen, Moosburg

Der Stadtrat hat jetzt die Grundlagen und Rahmenbedingungen für einen Realisierungs- und Ideenwettbewerb zur Umgestaltung des Platzes "Auf dem Plan" und des Stadtplatzes beschlossen. Im Zentrum der Diskussion stand die Anzahl der Stellplätze. Letztlich stimmte eine Mehrheit für den in einer vorausgegangenen Klausurtagung erarbeiteten Kompromiss, wonach nach der Umgestaltung des "Plan" 15 bis 25 der derzeit 72 Parkplätze erhalten bleiben sollen.

Gemäß der Beschlüsse soll für den Plan bis zur Gebäudefront des VHS-Gebäudes ein Realisierungswettbewerb ausgelobt werden und ein Ideenwettbewerb für den Stadtplatz von der Abzweigung Härtlmayrgäßl bis zur Kreuzung Weingraben/Bahnhofstraße. Das Kriegerdenkmal, dessen Umfeld umgestaltet wird, kann bei Bedarf umgesetzt werden. Eine Tiefgarage unter dem Plan spielt bei den Planungen keine Rolle. Diese Idee, die von den Freien Wählern im Wahlkampf forciert worden ist, lehnte der Stadtrat mit 5:18 Stimmen ab. Vizebürgermeister Josef Dollinger (FW) bekräftigte noch einmal seine Meinung, wonach "der Plan künftig autofrei sein sollte". Dafür brauche man an anderer Stelle neue Parkplätze. "Und da bietet sich ein Untergeschoss unter dem Plan an. Dann haben wir was G'scheites und nicht wieder was Halbschariges". Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU) führte Erfahrungswerte an, wonach "Tiefgaragen gerade von älteren Leuten nicht angenommen werden".

Dritter Bürgermeister Michael Stanglmaier (Grüne) teilte Dollingers Ansicht: "Mir wäre es auch am liebsten, wir würden den Plan völlig autofrei halten." Allerdings bedarf es nach seiner Meinung dafür keine Tiefgarage. In der Innenstadt gebe es genügend andere Parkplätze, "und direkt vor jedem Geschäft werden wir nie genügend Stellplätze haben", sagte Stanglmaier. Der Kompromiss mit 20 plus/minus fünf Stellplätzen sei "gerade noch tragbar". Alfred Wagner (UMB) und Johann Reif (FW) verwiesen auf die Parkplätze an der Leinbergerstraße und am Zehentstadel, die nie ausgelastet seien. Bernd Schaffer (CSU) bemängelte, die anderen Parkplätze in der Stadt seien "nicht attraktiv, da gibt es überhaupt kein Konzept". In den Parkhäusern seien viele Plätze privat vermietet und in der engen Tiefgarage an der Leinbergerstraße "können sich ungeübte Fahrer gleich an der Einfahrt neue Felgen bestellen".

Rudolf Heinz (CSU) wollte 55 Parkplätze am Plan erhalten. In derselben Größenordnung bewegte sich Martin Pschorr (SPD), der zwei Drittel bis drei Viertel des derzeitigen Bestands bewahren möchte. "Die direkte, komfortable Erreichbarkeit der Innenstadt ist wichtig", sagte Heinz. Die Betreiber der angrenzenden Geschäfte, Cafés und Arztpraxen hätten "Angst vor Umsatzeinbußen und Patientenrückgängen - in den eineinhalb bis zwei Jahren, in denen wir den Platz umgestalten, müssen sie eh schon eine Durststrecke überwinden". Er sei überzeugt, "dass mehr als 75 Prozent der Leute in der Innenstadt direkt vors Geschäft fahren wollen", sagte Ludwig Kieninger (FW): "Wir sollten die Parkplätze nicht reduzieren, sondern verschönern und vielleicht verbreitern." Wenn man "nicht nur das Idyll eines leeren Plans im Kopf hat, sondern auch das Geschäftsleben, dann weiß man, dass eine Reduzierung der Parkplätze der Innenstadt schadet", sagte Pschorr: "Wir brauchen keinen sündteuren Realisierungswettbewerb, sondern sollten als erste Maßnahme versuchen, den Durchgangsverkehr aus der Innenstadt rauszubekommen."

Jörg Kästl (ÖDP) sagte, er stehe zum Kompromiss 20 plus/minus fünf, "den wir auf demokratischen Weg gefunden haben, auch wenn die Mehrheit der Leute das vielleicht anders sieht". Aber das werde sich bei der Bürgerbeteiligung dann herausstellen.

© SZ vom 27.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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