Mitten in Moosburg:Oster-Protest auf vier Rädern

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(Foto: privat)

Es muss nicht immer eine große Demonstration sein, auch kleine Aktionen zeigen Wirkung

Glosse von Alexander Kappen

Mit Ostermärschen war es ja am Wochenende ein bisschen kompliziert. Wenn man in diesen Zeiten Demonstrationen abhalten will und sich nicht gerade auf einer "Querdenker"-Demo in Stuttgart befindet, muss man sich ja an allerhand Auflagen halten. Und so dachten sich ein paar findige Köpfe in Moosburg eine etwas andere, coronasichere Osteraktion aus, um für eine "starke Zivilgesellschaft. Für Menschlichkeit. Für Vielfalt. Gegen Rassismus" einzutreten, wie auf einem Plakat zu lesen war. Dafür muss man nicht unbedingt mit einer Menschenmasse durch die Straßen ziehen, sondern kann auch einfach einen alten VW-Bus vor dem AfD-Büro im Weingraben parken.

Dort stand an Ostern besagter Bus, um sozusagen der AfD auf die Finger zu schauen, die - wie aus einem Hinweisschild im Bürofenster hervorgeht - ihren Laden offenbar mit einer Videokamera überwacht. Auf dem Dach des VW-Busses waren deshalb große Kamera-Attrappen montiert - und in einer Fahrzeugscheibe hing ein Schild mit der Aufschrift: "Die AfD überwacht den Gehweg. Wir überwachen die AfD." Zitiert wurde auf einem der Schilder auch der Holocaust-Überlebende Max Mannheimer: "Ihr seid nicht verantwortlich für das, was geschah. Aber dass es nicht wieder geschieht, dafür schon." Ein Satz, den eine Gruppe engagierter Moosburgerinnen und Moosburger kürzlich auch in einer Pressemitteilung verwendete, um für die Aktion "Moosburg gegen Rassismus. Wir sind bunt!" zu werben.

Was der "Ostermarsch" auf vier Rädern im Moosburger Weingraben von der Partei hält, die dort seit kurzer Zeit ihr Büro hat, war auf einem der Schilder an den Scheiben klar und unmissverständlich zu lesen: "Friedlich und deutlich. Nein zu AfD."

© SZ vom 07.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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