Mitten in Moosburg:Löwen-Profi zum Kennenlernen

Lesezeit: 1 min

Von der Herausforderung, ein echter Fan zu sein

Von Alexander Kappen

Für die Mitglieder des Moosburger 1860-Fanclubs ist das Vereinsleben eigentlich recht überschaubar und benutzerfreundlich strukturiert. Die Anzahl der Meisterschaften ihres Lieblingsvereins können sie sich leicht merken, die lässt sich an einem Finger abzählen. Die Höhe des Vereinsbetrags von 18,60 Euro bleibt einem eingefleischten Löwenfan ebenfalls problemlos im Gedächtnis. Und auch über die Aktivitäten des Fanclubs verliert man kaum den Überblick, sie beschränken sich im Wesentlichen auf: Stadionbesuche, Mitgliederversammlung, Weihnachtsfeier. So weit, so gut.

Etwas kniffliger wird es allerdings, wenn man sich merken soll, wie die Spieler alle heißen, denen man da beim Stadionbesuch zujubelt. Oder von welchem Trainer sie gerade ihre Anweisungen erhalten. Und wer eigentlich dieser junge Angreifer ist, den der Fußball-Zweitligist zur besagten Weihnachtsfeier des Fanclubs vorbei schickt. Vergangenen Sommer verzeichnete der Münchner Traditionsverein, dessen Investor Hasan Ismaik kein Mann für kleine Lösungen ist und in den paar Jahren seines Wirkens bereits eine große Familienpackung an Trainer verschlissen hat, mehr als ein Dutzend Zu- und Weggänge. Da kann es also nicht schaden, wenn der Moosburger Sechzger-Fanclub in der örtlichen Presse ein paar Infos über den brasilianischen Angreifer Victor Andrade streut, der bei der Weihnachtsfeier am kommenden Samstag, 19 Uhr, im Gasthof "Drei Tannen" vorbeischaut.

Andrade, 1995 in Aracuja geboren, ist Patenkind des "früheren Weltstars" Robinho. Er spielte bei Benfica Lissabon, unter anderem einmal in der Champions League, und jetzt, nun ja, eben bei den Münchner Löwen. Andrade bringt am Samstag ein signiertes Trikot mit, das zu Gunsten der Aktion "Kinder in Not" von Ferdinand Winterstötter versteigert wird. Letzterer hat übrigens weder einen Weltstar als Patenonkel noch jemals in der Champions League gespielt, dürfte in Moosburg aber trotzdem bekannter als Andrade sein, weil er seit Jahren als joggender Spendensammler unterwegs ist und das Stadtbild prägt wie die Türme von Kastulusmünster und Johanneskirche. Vielleicht sollte der Fanclub einfach sein Lauftrikot versteigern ...

© SZ vom 24.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: