MITTEN IN MOOSBURG:Am Rand einer Sinnkrise

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Von Alexander Kappen

Also es ist ja nicht so, dass in Moosburg nichts los ist. Nur halt nicht immer und überall. Aber prinzipiell rührt sich schon was, so übers ganze Jahr gesehen. Im Fasching zum Beispiel. Da boxt der Papst im Kettenhemd. Ein bisschen wenigstens. Und in der kommenden Saison halt nicht lange. Am 13. Februar ist schon wieder Schluss. Um jeden Tag zu nutzen, gilt es, so früh wie möglich zu beginnen. Deshalb übernehmen Prinzessin Lisa I. und Prinz Thomas II. diesmal bereits am 6. Januar das Zepter - schon am Dreikönigstag. Ist aber irgendwie ganz praktisch. So können diejenigen, die tagsüber als die drei Weisen aus dem Morgenland durch die Gemeinde ziehen, um Spenden für wohltätige Zwecke zu sammeln, sich abends das lästige Klamottenwechseln sparen und nonstop die nächste Faschingsparty ansteuern - Kostüm ist Kostüm.

Apropos: Das muntere Verkleiden beginnt in der Stadt schon an diesem Freitag. Da wird der "Moosburger Advent" eröffnet, und in diesem gibt es nicht nur ein entsprechend herausgeputztes Christkind, sondern auch einen Märchen-Weihnachtsumzug - ebenfalls in passender Garderobe. Bis zum 23. Dezember ist dann, ob mit oder ohne Verkleidung, noch allerhand Vorweihnachtliches geboten: Von der Kinderbetreuung im "Sternenzimmer" über den Christkindlmarkt am Zehentstadel bis hin zum lebenden Adventskalender im Rathaus. Genug Programm also, um sich die Zeit bis zum Fasching zu vertreiben.

Es rührt sich wieder was in der Stadt. Endlich, möchte man sagen. Denn das lange Warten hat manchen Moosburger an den Rand einer Sinnkrise geführt. Was tun den lieben langen Tag? In dieser Phase der wie-schlag-ich-die-Zeit-tot-mäßigen Orientierungslosigkeit, in der man irgendwo durch den luftleeren Raum schwebt, weil alle Biergärten längst geschlossen, die Glühweinstände aber noch nicht geöffnet haben? Abhilfe schuf die Allzweckwaffe Internet. Dort vertrieben sich diese Woche in einer lokalen Facebook-Gruppe diverse Nutzer - man mag nicht glauben, wie viele Leute offenbar mit ihrem Handy auf der Toilette sitzen - die Zeit mit der Fotoaktion "Mach ein Selfie durch eine Klopapierrolle . . . und werde der Mond!" Äh . . . ja. Jetzt kommt ja Gott sei Dank das Christkind.

© SZ vom 01.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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