MITTEN IN FREISING:Leise rieselt der Staub

Wenn sandiger Föhn beim Geschenkekauf die Stimmung verändert

Kolumne von Thilo Schröder

Noch eine Woche, dann ist endlich Weihnachten! Zwar vermutlich kein bilderbuchgleiches weißes Weihnachten, aber immerhin. In Zeiten eines voranschreitenden Klimawandels hat es sich in Freising erst mal ausgeschneit. Bei soliden Plusgraden im hohen einstelligen bis zweistelligen Bereich rieselt gerade etwas anderes vom Himmel herab: Staub. Nein, nicht der Feinstaub, der das ganze Jahr über im Flughafengebiet die Luft verpestet. Die Rede ist von Saharastaub.

In der afrikanischen Trockenwüste vom Wind aufgeweht, verteilen sich sandige Partikel zu Millionen Tonnen über den gesamten Erdball. Saharastaub, das ist die gute Nachricht, enthält wichtige Nährstoffe und trägt so zum ökologischen Gleichgewicht bei, etwa wenn er über dem Amazonasgebiet oder auf der iberischen Halbinsel niederregnet. Saharastaub gelangt aber auch, befördert durch den Alpenföhn, bis nach Zentraleuropa - und rieselt dann unter anderem über der Domstadt herab.

Nun ist es zwar nicht so, dass jetzt gleich sandburgreife Mengen herabregnen und man den Sonnenschirm aus dem Keller holen müsste. Auch die zahlreichen offenen Baustellen im Landkreis werden nicht über Nacht mit Saharastaub gefüllt. Wohl aber kann einem der sandige Föhn beim Geschenkebummel in der Innenstadt die vorweihnachtliche Stimmung vermiesen. Und Weihnachtslieder müssen schweren Herzens umgedichtet werden. Beim Singen unterm Christbaum heißt es dann heuer: "Leise rieselt der Staub...".

© SZ vom 18.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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