Mit Einkommen, Kindern und Wohnort:Für das Eigenheim punkten

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In Eching soll ein Arbeitskreis Kriterien für die Vergabe der Grundstücke in den neuen Einheimischenmodellen entwickeln. 800 Interessenten stehen bereits auf den Vormerklisten des Rathauses

Von Alexandra Vettori, Eching

Angefeuert von großzügigem staatlichem Fördergeld und Darlehen planen die drei Gemeinden Eching, Neufahrn und Hallbergmoos derzeit eifrig günstigen Wohnraum. In Neufahrn und Hallbergmoos bereitet man geförderten Wohnungsbau und neue Einheimischenmodelle vor, in Eching konkretisieren sich vorerst immerhin die Einheimischenmodelle. Das erste von zwei Projekten wird im Hauptort Eching realisiert, als Standort ist schon seit längerem ein Gemeindegrundstück östlich der Böhmerwaldstraße nahe der Bahnlinie im Gespräch.

Zwar läuft die Diskussion über das Projekt schon seit Jahren, doch nun wird es ernst. Der Gemeinderat beschäftigte sich in seiner jüngsten Sitzung mit den Kriterien, die Bewerber erfüllen müssen, um die günstigen Baugrundstücke zu erhalten. Wie berichtet, stehen derzeit 800 Interessenten auf den Vormerklisten des Rathauses, 400 im Hauptort Eching und 400 im Ortsteil Dietersheim. Einige davon waren am Dienstag auch zu der Sitzung gekommen, in der Hoffnung, Neues zu erfahren. Sie zogen allerdings enttäuscht von dannen, denn entschieden hat der Gemeinderat noch nichts. Dafür beschloss man, einen Arbeitskreis einzurichten, in den jede Fraktion und jede Gruppierung einen Vertreter schicken kann. Bis Anfang nächsten Jahres soll der Arbeitskreis dann die Auswahlkriterien festlegen.

Einige Ansätze wurden in der Sitzung allerdings schon bekannt. So sollen die Bewerber mindestens fünf Jahre ununterbrochen ihren Hauptwohnsitz in Eching haben oder hier arbeiten; wer bereits Eigentum hat, ist von der Vergabe ausgeschlossen. Außerdem ist das Einkommen ein wichtiges Kriterium. Hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, zur Diskussion stehen aber derzeit 50 000 Euro Jahreseinkommen beim Erbpachtmodell und 65 000 Euro Jahreseinkommen beim Kaufmodell. Bekanntlich will Eching zwei Modelle anbieten, eines, bei dem die Bewerber den Grund in Erbpacht überlassen bekommen und eines, bei dem sie den Baugrund vergünstigt kaufen können.

Georg Bartl (CSU) fand vor allem die Einkommensgrenzen zu niedrig. "Wir brauchen auch die fleißigen Echinger im Bewerberkreis, die hier schon seit 30 Jahren wohnen", gab er zu bedenken. Bürgermeister Sebastian Thaler (parteilos) sah das ebenso, verwies aber darauf, dass es ein Punktesystem geben werde, in das die verschiedenen Kriterien, beispielsweise auch die Zahl der im Haushalt wohnenden Kinder, einflössen. Die Kriterien seien bisher zwar streng, aber, so Thaler, "durchaus fair, die Frage dabei ist nur, wo kappen wir".

Die Anregung der parteilosen Gemeinderätin Irena Hirschmann, alle Fördertöpfe der Regierung auszuschöpfen, nahm er auf, betonte jedoch, dass die Rathausverwaltung hier bereits Erkundigungen einziehe und auch mit den Nachbargemeinden Hallbergmoos und Neufahrn in Kontakt stehe. "Wir haben beides auf dem Schirm", so Thaler. Der Wohnungspakt Bayern sehe eine Förderung und Darlehen zu sehr günstigen Konditionen für Kommunen vor, auf die letztlich dann nur noch zehn Prozent der Kosten entfielen.

Kritisch sah manch ein Gemeinderat das vorgeschlagene Prozedere, wonach ein Arbeitskreis die Kriterien festlegen soll, und nicht der gesamte Gemeinderat. Hier plädierte Hubert Wittmann, im Echinger Rathaus zuständig für die Liegenschaften, dass ein kleineres Gremium vorzuziehen sei. Die Kritiker beruhigte Bürgermeister Thaler mit der Versicherung: "Die Entscheidungen werden im Gemeinderat getroffen, nicht im Arbeitskreis." Die Ergebnisse würden dem Plenum dann frühestens im Januar oder Februar vorgestellt, es könne freilich auch Frühjahr werden, so der Bürgermeister. Sicher ist aber, dass es dann eine Sondersitzung zu dem Thema geben wird.

© SZ vom 28.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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