Mietminderung wird geprüft:Auf dem Trockenen

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In einem Freisinger Studentenwohnheim gibt es seit zwei Monaten immer wieder kein Wasser und wenn es doch läuft, ist es siedend heiß und verfärbt. Eine Bewohnerin spricht von einer "katastrophalen Situation".

Von Gudrun Regelein, Freising

Wasser aus der Leitung: Das ist noch immer häufig Fehlanzeige im Wohnheim 3 des Münchner Studentenwerks an der Langen Point in Freising. Mittlerweile ist Jainy Shah verzweifelt. Denn bereits seit fast zwei Monaten sei das nun ein Dauerzustand, klagt die junge Frau. Entweder es komme gar kein Wasser - oder wenn, dann sei es brühend heiß und zunächst weiß oder rot verfärbt. "It's terrible - es ist furchtbar", sagt die Studentin der Technischen Universität München.

Den ganzen August über stand den Bewohnern zwischen acht und 16 Uhr gar kein Wasser zur Verfügung. Weder zum Kochen, noch zum Duschen oder für die Toilettenspülung. Und wenn es dann Wasser gab: "Es war unmöglich, es zu trinken oder sich die Zähne damit zu putzen", berichtet Jainy Shah. Sie habe, nachdem sie das Wasser dennoch benutzte, sogar Hautausschlag und Haarausfall bekommen. "Und meine Hände sind angeschwollen."

Durch einen Aushang im Wohnheim seien die Bewohner im August vom Studentenwerk München informiert worden, dass alle Sanitär-Strangventile im Dachge scho s s erneuert werden müssten und deshalb das Wasser zeitweise abgedreht werde, erzählt Jainy Shah. Diese Arbeiten würden nach "tatsächlichem Aufwand" dauern, habe es damals geheißen. Viele der insgesamt etwa 400 Bewohner seien wegen der Semesterferien nicht in der Wohnanlage gewesen. Jetzt aber sei ein Großteil wegen des baldigen Semesterbeginns wieder da. "Und wir wissen uns wegen der katastrophalen Situation nicht mehr zu helfen."

Sie und die anderen Bewohner hätten schon im August versucht, per E-Mail mit dem Studentenwerk Kontakt aufzunehmen, berichtet die junge Frau. "Aber es gab nie eine Antwort." Irgendwann sei dann die Mitteilung gekommen, dass es vom 1. September an wieder rund um die Uhr Wasser gebe. "Aber leider war das nicht so", erzählt die Studentin. Noch immer fließe stundenweise kein Wasser - und wenn welches komme, dann sei es oft brühend heiß und verfärbt. "Dieses Wasser ist definitiv nicht trinkbar", sagt Jainy Shah.

Studenten ohne Wasser
:Schlechter Witz

Das Studentenwerk hätte viel eher reagieren müssen

Kommentar von Gudrun Regelein

Seit 31. August habe sich das Studentenwerk nun gar nicht mehr gemeldet. Wie lange dieser Zustand, der für sie und die anderen Bewohner unerträglich sei, noch anhalten werde, wisse sie nicht. "Im Wohnheim ohne Wasser zu sein, ist die Hölle", sagt sie. Sie, als internationale Studentin, habe aber keine Alternative - sie müsse dort bleiben. In ihren Augen habe man als Mieter einen Anspruch auf sauberes Wasser, fügt sie noch an. "Eine Entschädigung für die vielen Wochen ohne oder mit nur verschmutzem Wasser aber ist vom Studentenwerk nie angeboten worden."

Grund für das heiße Wasser seien vermutlich Verkalkungen an unterschiedlichen Stellen in den Leitungen - dadurch komme es zu einer örtlichen Verminderung des Wasservolumens und zu unterschiedlichen Druckverhältnissen. So lautet die Erklärung der Pressestelle des Studentenwerks. Pressesprecherin Leslie Hauser betont in ihrer E-Mail, dass die Problematik aber sofort nach Eingang einer ersten Beschwerde im August in Angriff genommen worden sei. Als weitere Maßnahme würden derzeit Eckventile nachgerüstet. Das geschehe voraussichtlich noch in dieser Woche. Allerdings werde es auch noch weiterhin notwendig sein, Armaturen und Zapfstellen in verschiedenen Wohnungen zu reinigen.

Weshalb noch immer zu heißes Wasser aus den Hähnen komme, sei letztendlich noch nicht geklärt, räumt sie ein: "Die Problematik besteht leider nach wie vor, weshalb die Ingenieure daran arbeiten, das Problem final zu lösen. Die verschiedenen Vermutungen müssen jedoch eine nach der anderen geprüft und entsprechende Gegenmaßnahmen umgesetzt werden."

Die Bewohner seien aktuell informiert worden, dass laut Aussage des Ingenieurbüros die Restarbeiten voraussichtlich bis 12. Oktober abgeschlossen seien. Bis dahin müsse die Wasserversorgung noch einmal abgestellt werden, die Bewohner werde man zeitnah darüber in Kenntnis setzen. Zudem werde weiterhin darum gebeten, das Wasser an den Zapfstellen so lange laufen zu lassen, bis es klar aus der Leitung komme. "Eine mögliche Mietminderung für die Mieter der betroffenen Wohnungen wird derzeit intern geprüft", schreibt die Pressesprecherin.

© SZ vom 27.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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