Mehrgenerationenwohnen in Kranzberg:"Wir fahren auf Sicht"

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Die Bauarbeiten an der Unteren Dorfstraße liegen laut Architekt Johannes Dantele "ganz gut im Zeitplan". (Foto: Marco Einfeldt)

Der angespannte Holzmarkt macht den Bau des Mehrgenerationenhauses in Kranzberg schwieriger, doch man ist im Zeitplan

Von Petra Schnirch, Kranzberg

Die angespannte Lage auf dem Holzmarkt wirkt sich bisher nicht auf den Bau des Mehrgenerationenhauses in Kranzberg aus. Die Bauarbeiten an der Unteren Dorfstraße liegen laut Architekt Johannes Dantele "ganz gut im Zeitplan". Das erste der beiden Wohnhäuser ist gerade im Bau, das zweite Obergeschoss fehlt noch. In zwei Wochen soll mit dem Dachstuhl begonnen werden, danach folgt das zweite Gebäude. Bodenplatte und Betonsockel sind bereits fertig. Bei einem Baustellenbesuch verschafften sich die Gemeinderäte am Dienstagabend einen Eindruck vom aktuellen Stand der Arbeiten.

Zwei hohe Kräne weisen den Weg zur Baustelle an der Staatsstraße nahe des Kranzberger Sees. Inzwischen ist es möglich, sich ein Bild davon zu machen, wie die Anlage aussehen wird. Denn auch die Wände des Gemeinschaftshauses mit seinem 70 Quadratmeter großen Veranstaltungsraum und das lang gezogene Nebengebäude für Fahrräder, Mülltonnen und die Technik stehen bereits. Diese beiden Gebäude sind gemauert, die Wohnhäuser mit insgesamt 21 Wohnungen sind Holzbauten.

Die Lage auf dem Holzmarkt sei eine Herausforderung, sagte Dantele bei der Besichtigung, es gebe täglich Telefonate in dieser Sache. Er zeigte sich aber zuversichtlich, dass die Arbeiten gut weitergehen werden, fügte allerdings hinzu: "Wir fahren hier auf Sicht."

Die Wände der Wohngebäude bestehen aus fünf Schichten Brettsperrholz, im Obergeschoss sind die Außenwände in Holzrahmenbauweise vorgesehen. Freuen können sich die künftigen Bewohner auf die großen Fensterflächen auf der Westseite, die viel Licht herein lassen und den Blick ins Grüne frei geben. An den Decken bleibt das Holz sichtbar, die Wände werden mit Trockenbauplatten versehen. Insgesamt werden 750 Kubikmeter Holz verarbeitet, erklärte Dantele. "Das ist verbauter Klimaschutz." Endgültig fertig werden soll das Projekt im zweiten Quartal 2022. Die Eineinhalb- bis Vier-Zimmer-Wohnungen kann die Gemeinde vergeben, gedacht sind sie für sozial schwächere Menschen, die auf dem Wohnungsmarkt Schwierigkeiten haben, etwa für Kita-Personal. Für das kommunale Wohnbauprojekt erhält Kranzberg hohe Zuschüsse, die Baukosten liegen bei knapp sieben Millionen Euro.

Sobald die Dachstühle fertig sind, beginnt der Innenausbau. In ihrer Sitzung am Dienstag vergaben die Gemeinderäte weitere Aufträge. Für die Fliesenarbeiten lag das günstigste Angebot bei knapp 95 000 Euro, das sind über 10 000 Euro mehr als zunächst berechnet. Es gab aber auch ein sehr positives Ergebnis: Die Bodenbeläge, Holzparkett, werden deutlich billiger. Den Zuschlag erhielt eine Firma für knapp 65 000 Euro, die Schätzung betrug gut 100 000 Euro. Der Metallbau kommt auf etwa 10 500 Euro, die Schreinerarbeiten kosten etwa 5400 Euro - dafür war jeweils nur ein Angebot eingegangen. Ausgeschrieben werden soll demnächst die Küche für das Gemeinschaftshaus. Die Gemeinderäte einigten sich, dass sie mit einer Industriespülmaschine ausgestattet werden soll.

© SZ vom 10.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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