Mehrere Versammlungen geplant:Jetzt sind die Bürger dran

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Der Vorentwurf des neuen, umstrittenen Kranzberger Flächennutzungsplans liegt zur Ansicht im Rathaus aus

Von Petra Schnirch, Kranzberg

Viel ist in Kranzberg in den vergangenen Wochen über den Flächennutzungsplan und die damit verbundene Frage, wie sich die Gemeinde in den kommenden Jahren verändern wird, diskutiert und gestritten worden. Es ging dabei auch darum, wann die Bürger den Vorentwurf endlich einsehen können. Von diesem Montag an ist dies einen Monat lang im Sitzungssaal des Rathauses möglich. Nach den Herbstferien finden zudem Sonder-Bürgerversammlungen in Kranzberg, Hohenbercha, Gremertshausen und Thalhausen statt.

Angeheizt wurde die Diskussion zusätzlich durch eine Stellungnahme des Bundes Naturschutz. Der äußerte sich im Zuge der Anhörung von Behörden und Verbänden sehr kritisch. Was Bürgermeister, Gemeinderäte und Verwaltung besonders ärgerte: Kreisgeschäftsführer Manfred Drobny veröffentlichte das Statement auch auf der Internetseite des Kreisverbands. Anton Hierhager (SPD) nannte das Vorgehen "nicht sauber".

Knackpunkt sind potenzielle Neubaugebiete - ein Flächennutzungsplan zeigt Optionen auf, wo künftig Bauland ausgewiesen werden kann. Wo und wann dies dann tatsächlich geschieht, darüber entscheidet der Gemeinderat - wenn der jeweilige Grundbesitzer mitspielt. Der Bund Naturschutz kritisiert unter der Überschrift "Wachstum um jeden Preis" den "gewaltigen Flächenbedarf", der in dem Entwurf für Wohn- und Gewerbegebiete berücksichtigt ist. Die Gemeinde schieße weit über das Ziel hinaus. Weiter heißt es in dem Papier: "Die Planung von fast 23 Hektar beziehungsweise fast 60 Prozent Mehrung von Wohngebieten (. . . ) ist eine Abkehr von dem relativ moderaten Wachstum der letzten Jahrzehnte in der Gemeinde und im Landkreis und bedeutet eine wesentlich umfangreichere Siedlungsentwicklung als der Rest des Landkreises." Drobny befürchtet gar eine "Los-Angeles-ierung" mit massiver Ausbreitung in die Fläche.

Dies sei eine "Frechheit", meinte Gemeinderat Anton Hierhager dazu und konstatierte einen "gewissen Grad an Konfusion in der Öffentlichkeit" durch diese Stellungnahme. Wichtig sei nun, den Bürgern klar zu erläutern, was ein Flächennutzungsplan ist - dass damit nämlich noch kein Baurecht geschaffen werde. Bauamtsleiterin Claudia Langscheit zeigte sich ebenfalls verschnupft. Es sei unüblich, so etwas vorab zu veröffentlichen. Wenn sich der Bund Naturschutz nicht an die Spielregeln halte, müsse man sich überlegen, ob man ihm weiterhin die Möglichkeit einräume, sich an einem solchen Verfahren zu beteiligen, in diesem Fall sei das nicht verpflichtend.

Dass Kranzberg, das mangels Grundstücken in den vergangenen Jahren kaum gewachsen ist, seinen dörflichen Charakter verlieren könnte, diese Sorge treibt aber auch FWG-Gemeinderätin Ursula Enghofer um. Sie forderte, in einer Präambel zu verankern, dass Bauland überwiegend für die eigene Bevölkerung und örtliche Gewerbebetriebe ausgewiesen werden solle.

Zusammen mit ihren FWG-Kolleginnen Sonja Kieslinger, Monika Mühl und Silvia Tüllmann hätte sie sich auch eine frühere Information der Bürger gewünscht - parallel zur Beteiligung der Fachbehörden und Verbände. Die Kommunalaufsicht im Landratsamt hat Bürgermeister Hermann Hammerl (FWG) aber inzwischen bestätigt, dass das Procedere rechtlich einwandfrei gewesen sei.

Bis zum 24. November liegt der Vorentwurf des Flächennutzungsplans im Rathaus aus. Jeden Dienstag von 14 bis 17 Uhr ist dort zusätzlich geöffnet, außerdem am Samstag, 18. November, von 8 bis 13 Uhr. In Hohenbercha findet die Sonderbürgerversammlung am Montag, 6. November, statt, in Kranzberg am Mittwoch, 8. November, in Gremertshausen am Donnerstag, 9. November, und in Thalhausen am Montag, 13. November. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr. Online ist der Plan ebenfalls von 23. Oktober an unter www.kranzberg.de einsehbar.

© SZ vom 19.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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