Den Probelauf zumindest haben sie bravourös gemeistert. Im Dezember besuchten zwei Labradore, ein Australian Working Kelpe und ein Rauhaardackel gemeinsam mit ihren Frauchen und Herrchen die Zentrale Notaufnahme des Klinikums Freising. Die vier sind keine "normalen" Hunde. Sie gehören zu den fünf, die ausgebildet wurden, um gemeinsam mit ihren Besitzern alte, alleinstehende Menschen im Landkreis zu besuchen. Bei ihrem ersten Einsatz im Klinikum ging es allerdings nicht darum, Senioren eine Freude zu machen. Sondern die kommissarische Leiterin des neuen Besuchsdienstes des Malteser Hilfsdienstes Freising, Monika Schöpfer, hatte einen Korb voller Schoko-Nikoläuse für die Klinikmitarbeiter dabei, um deren anstrengenden Tag ein wenig zu versüßen.
Die Hunde erleichtern den Kontakt
"Wir warten darauf, dass die Teams im neuen Jahr richtig loslegen", sagt Christine Gräfin La Rosée, die kommissarische Kreisbeauftragte der Malteser Freising. Vor Kurzem nämlich haben die fünf Hunde mit ihren Besitzern erfolgreich die Prüfung zum Malteser-Besuchshunde-Team abgelegt. Die ehrenamtlichen Teams werden künftig alte Menschen zu Hause besuchen. Die Hunde sollen den Kontakt erleichtern. "Sie bekommen alleine durch ihre Anwesenheit die Aufmerksamkeit der Besuchten, jeder will sie streicheln", sagt La Rosée. Die ausgebildeten Tiere haben oft einen ganz anderen Zugang zu Senioren , sie können deren Lethargie und Einsamkeit durchbrechen. Der Kontakt mit Hunden berühre ältere Menschen oft sehr tief. Diese dienten aber nicht nur als "Türöffner". Im besten Fall förderten sie sogar die Mobilität der Senioren.
Die Malteser bauten den Besuchsdienst mit Hund in Freising im Rahmen des vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderten Projekts "Miteinander - Füreinander: Kontakt und Gemeinschaft im Alter" auf. Mit dem neuen Dienst hätten ältere Menschen ein Angebot, das die Nähe zu einem Tier mit dem Kontakt zu einem Menschen vereint, erklärt La Rosée. Mensch und Hund kommen regelmäßig zu Besuch und haben Zeit für eine Unterhaltung, einen Spaziergang und für ausgiebige Streicheleinheiten. "Wir hoffen, älteren Menschen damit eine große Freude machen zu können," sagt La Rosée. "Ich denke, dass es guten Anklang findet." Der Bedarf zumindest sei da, in Dachau und München, wo es dieses Angebot bereits gibt, sei die Nachfrage sehr groß. In München werde bereits eine zweite Gruppe ausgebildet.
Die Hunde müssen das Bei-Fuß-Laufen beherrschen
Die Teams in Freising hatten seit diesem Sommer eine intensive Ausbildung für Mensch und Tier durchlaufen. Eine Hundetrainerin übernahm nach dem bestandenen Eignungstest das Training. Für die Prüfung mussten die Hunde die grundlegenden Inhalte der Hundeerziehung, beispielsweise die Leinenführigkeit und das Bei-Fuß-Laufen, beherrschen. Außerdem wurde geprüft, wie sie auf medizinische Hilfsmittel oder ungewohnte Bewegungen, auf Berührungen und fremde Geräusche reagieren. Damit sie nicht versehentlich auf den Boden gefallene Medikamente einnehmen, mussten sie auch lernen, vermeintliches Futter und Leckerlis nur nach vorheriger Erlaubnis zu fressen.
Wer von einem der Mensch-Hunde-Teams besucht werden will, kann sich an den Malteser Hilfsdienst in Freising wenden. Derzeit sind die Malteser zudem auf der Suche nach einer ehrenamtlichen Leitung für den neuen Besuchsdienst. Das Aufgabenfeld sei vielfältig und reiche vom Kontakt mit Ehrenamtlichen und Begleiteten über die Organisation künftiger Mensch-Hund-Ausbildungen bis zur Ausgestaltung des Gruppenlebens.
Weitere Infos gibt es beim Malteser Hilfsdienst Freising, Telefon: 08161 / 936 990, Montag, Mittwoch und Freitag jeweils von acht Uhr bis 13 Uhr; E-Mail: Malteser.Freising@malteser.org.