"Madlverein Wuide Herzn" in Allershausen:Hilfe im Ampertal

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Freiwillige bieten Service für Corona-Risikogruppe an

Von Petra Schnirch, Allershausen/Kirchdorf

Auf ihrer Facebookseite zeigen sich die Mädels gern im Dirndl, sie posten Hinweise auf Weinfeste und Ostergrüße. In Zeiten von Corona aber will auch der "Madlverein Wuide Herzn" diejenigen unterstützen, die möglichst nicht mehr nach draußen gehen sollten, und bietet einen Einkaufsservice an. Er ist Teil eines Netzwerks, das in Allershausen gerade aufgebaut wird. Die Koordination übernimmt Nina Huber, Regionalmanagerin für die Ampertalgemeinden. "Das läuft gerade an", sagt sie. Neben Lebensmitteleinkäufen und Medikamentenlieferungen sollen Menschen aus der Corona-Risikogruppe auch warmes Essen ordern können.

Derzeit entstehen überall solche Initiativen. Die Allershausener aber wollen die Hilfsangebote bündeln. Entstanden sei die Idee beim Auszählen der Wahlzettel vor eineinhalb Wochen, schildert Nina Huber. Das sei sinnvoller, als wenn mehrere Organisationen einzeln Flyer verteilen. Bürgermeister Rupert Popp regte nach Gesprächen mit den Gemeinderäten Anna Gründel (Arbeitskreis Ü 60) und Peter Colombo eine Koordinierungsstelle an, um in den kommenden Wochen schnell und gezielt reagieren zu können.

Die "Wuidn Herzn" sind nun für den Einkaufsservice zuständig. Für die Medikamentenlieferungen fänden gerade die Absprachen statt, sagt Huber. Zwei Allershausener Gastronomen bieten derzeit zudem Essenslieferungen an, die Schlossstube und die Pizzeria im Sportheim. Wie dieses Angebot angenommen wird, müsse man sehen. Eine Tochter, die nicht im Landkreis Freising wohnt, habe bereits wegen ihrer in Allershausen lebenden Mutter angefragt.

Der Madlverein bietet seinen Service zusätzlich auch in Eching, Neufahrn sowie in Pulling an - überall dort, wo die 40Mitglieder wohnen. Gegründet worden war der Verein "am 7.7.2017", wie Carolin Riemensperger, Ansprechpartnerin für Allershausen, erklärt - die jungen Frauen besuchten eine Klasse an der Echinger Realschule und wollten nicht länger nur bei Veranstaltungen der Burschenvereine mithelfen.

Soziale Aktivitäten sind nicht erst seit der Corona-Krise Thema. Carolin Riemensperger erzählt, dass der Verein Kontakte zum Tierheim geknüpft hat, außerdem steht die Idee eines Backkurses gemeinsam mit Frauen aus einem Seniorenheim im Raum. Es sei aber gar nicht so leicht, dafür eine ältere Dame zu finden. Etwas zögerlich läuft aber auch der Einkaufsservice an. "Ich glaube, dass sich viele ältere Leute noch nicht so recht trauen", sagt Carolin Riemensperger. In einem Fall aber konnte der Verein bereits Gutes tun, die Frau habe sich sehr gefreut. Der Verein hofft jetzt, dass noch mehr Anrufe eingehen, denn "es ist schön zu helfen".

Ähnliche Erfahrungen hat auch die Freiwillige Feuerwehr Kirchdorf gemacht. Sie hatte bisher zwei Einsätze, wie Markus Haux erzählt. Für ein Ehepaar hat sie den Einkauf übernommen, in einem anderen Fall ein Rezept zur Apotheke gebracht. Den Anstoß gaben laut Haux auch hier ähnliche Angebote in den sozialen Medien. "Wir haben gedacht, das könnten wir bei uns auch brauchen." Zwar kenne in Kirchdorf eigentlich jeder jeden, doch auch hier gebe es Leute, die niemanden haben, der für sie einkaufen kann. Etwa zehn Feuerwehrler warten nun auf Aufträge, andere Vereine wollen ebenfalls helfen.

Kontakte in Allershausen und Kirchdorf vermittelt die Ile Ampertal per Mail unter corona@unser-ampertal.de oder der Telefonnummer 0 81 66/67 93 16 (auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten). Die Kirchdorfer Feuerwehr ist zudem unter 01 57/344 86 189 zu erreichen, der Madlverein "Wuide Herzn" auf Facebook.

© SZ vom 28.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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