Kindergarten in Langenbach:Die "Arche Noah" muss schließen

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Pfarrkindergarten kann vorerst wegen Personalmangels nicht weiter betrieben werden, da nun auch die Leiterin ausfällt. Nur 17 von 30 Kindern kann die Gemeinde helfen.

Von Karlheinz Jessensky, Langenbach

Der Langenbacher Pfarrkindergarten "Arche Noah" ist von sofort an geschlossen. Der Grund ist Personalmangel, als letzte Erzieherin ist nun auch noch die Leiterin ausgefallen. In einem Notfallplan hat die Gemeinde die Voraussetzungen geschaffen, um wenigstens 17 der 30 betroffenen Kinder provisorisch unterbringen zu können.

In Langenbach gibt es drei Kindergärten mit unterschiedlicher Trägerschaft. Die Gemeinde selbst betreibt die Kindergärten "Mooshäusl" in Langenbach und "Hummelnest" in Niederhummel. Die katholische Pfarrgemeinde wiederum ist Trägerin des Kindergartens "Arche Noah" in Langenbach. Dort gibt es seit Jahren immer wieder Probleme: Zum einen ist da das Gezerre um die Frage Generalsanierung oder Neubau, die zur Erleichterung von Pfarrer Julian Tokorski wie auch von Bürgermeisterin Susanne Hoyer endlich mit einer europaweiten Ausschreibung der Gewerke auf den Weg gebracht worden ist. Zum anderen gibt es ständig Personalsorgen.

Die Leiterin war die letzte verbliebene Erzieherin der "Arche Noah"

Seit Längerem sucht die Pfarrgemeinde Erzieherinnen, und nun fällt obendrein auch die Leiterin aus, sie ist vorerst in einer Art Sonderurlaub. Das liegt an gesetzlichen Beschäftigungsverboten zum Schutz der Arbeitnehmerinnen in bestimmten Fällen, so ist beispielsweise einer schwangeren Erzieherin ab Mitteilung der Schwangerschaft der Kontakt mit den Kindern untersagt.

Sie war die letzte verbliebene Erzieherin in der "Arche Noah", für die derzeit zwei Vollzeiterzieherinnen notwendig sind. Ohne diese darf der Kindergarten nicht (weiter) betrieben werden. Seit Anfang der Woche ist dies der Fall. Feuer also am Dach der Verantwortlichen in Kindergarten und Rathaus.

Rechtlich hätte die politische Gemeinde mit den Kindergartenproblemen der katholischen Einrichtung nichts zu tun, sagt Geschäftsleiter Bernhard Götz. Aber natürlich stehe sie zumindest in der moralischen Verantwortung für die Kinder der Gemeinde. Als der Hilferuf der Pfarrgemeinde im Rathaus eintraf, organisierte Götz sofort einen runden Tisch, auch mit Landratsamt und Ordinariat. Das Ergebnis: Von den 30 Kindern, die nun sozusagen auf der Straße stehen, kann die Gemeinde bis zum Jahresende 17 in ihren beiden Kindergärten "Mooshäusl" und "Hummelnest" unterbringen.

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Personalräume werden zu Gruppenräumen, Pflegerinnen der "Arche Noah" in Gemeindekindergärten eingesetzt

Unter teilweise abenteuerlichen Umständen werden im "Mooshäusl" Personalräume zu einem weiteren Gruppenraum umfunktioniert, in dem zwölf Kindergartenkinder unterkommen. Die verbleibenden fünf Krippenkinder gehen ins "Hummelnest". Die letzten beiden Kinderpflegerinnen der "Arche Noah" werden nun in den Gemeindekindergärten eingesetzt, ebenso eine erst kürzlich eingestellte Teilzeitkraft.

"Eine extreme Ausnahmesituation", wie Bernhard Götz feststellt. Aber sie diene auch dazu, für die Kirche bis zum 31. Dezember Zeit zu gewinnen. Derzeit bleiben insgesamt also 13 Kindergartenkinder sozusagen auf der Straße. "Die Gemeinde leistet damit das maximal Mögliche", so lautet das Fazit von Götz. Die Eltern wurden bei einem Elternabend am Mittwoch über die missliche Situation informiert, allerdings war nur die Hälfte anwesend. Der Rest wird noch schriftlich informiert.

Wie es am 1. Januar weitergeht, weiß niemand so recht. Die "Arche Noah" hat sich beim Erzbischöflichen Ordinariat um die Aufnahme in den Regionalverbund beworben. Dann wäre nicht mehr die Pfarrgemeinde in Langenbach, sondern das Ordinariat zuständig - was die Personalprobleme erleichtern könnte.

© SZ vom 30.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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