Lange Mängelliste:Schwierige Entscheidung

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Die Sanierung der Kranzberger Turnhalle ist minimal günstiger als ein Neubau. Wie es weiter geht, ist höchst umstritten

Von Petra Schnirch, Kranzberg

Die Turnhalle an der Kranzberger Grundschule ist in die Jahre gekommen, von einer Generalsanierung rät Architektin Rita Obereisenbuchner jedoch ab. Die wäre in etwa genauso teuer wie ein gleichwertiger Neubau der Halle. Das Ergebnis ihrer Untersuchungen stellte sie am Dienstag in der letzten Sitzung des Gemeinderats vor der Sommerpause vor. Die Zahlen sollen die Grundlage für weitere Entscheidungen bilden, vor drei Wochen war bereits eine Kostenschätzung für die Erweiterung oder den Neubau der Schule vorgelegt worden.

Die Ausgaben für eine neue Turnhalle, inklusive Abriss der alten, liegen bei etwa 1,8 Millionen Euro, eine Sanierung käme auf ungefähr 1,78 Millionen. Dass in den kommenden Jahren etwas passieren muss, zeigte die Bestandserhebung des Pfaffenhofener Architekturbüros. Die Halle stammt aus dem Jahr 1971 und stand seither für den Schulsport und die örtlichen Vereine für Training und Veranstaltungen zur Verfügung. Die Mängelliste, die Architektin Rita Obereisenbuchner präsentierte, war lang: Die Gebäudehülle, vor allem die Fenster, entsprechen nicht mehr aktuellen energetischen Standards. Das Wärmeverbundsystem an der Westseite ist beschädigt, die Abdeckbleche der Lüftung im Anbau wurden durch Vandalismus beschädigt.

Wettkämpfe sind in einigen Sportarten gar nicht möglich, weil die Größe der Halle nicht der vorgegebenen Norm entspricht. Thermostate der Heizung können nur über eine Leiter erreicht werden. Was den Spielbetrieb stört: Bälle bleiben dort oben oft hängen. Die Lichtsituation und die Belüftung in Duschen und Umkleiden sind alles andere als ideal. Die Holzkonstruktion am Dach ist durch Regen- und vermutlich auch Tauwasser stark beschädigt worden. An der Hausleitungstechnik im Speicher gibt es zudem teilweise Schädlingsbefall.

Im Falle einer Sanierung empfiehlt die Architektin einen "Rückbau auf Rohbau", durch eine Erweiterung der Turnhalle um ein Achsmaß könnte ein Lager geschaffen werden, so ihr Vorschlag.

Die Frage von Sebastian Ströhl (Kranzberger Gemeindeliste), ob beim Sport in der Halle Gefahren für die Gesundheit bestünden, verneinte Rita Obereisenbuchner. Schimmel gebe es keinen. Eine längere Diskussion gab es im Gemeinderat nicht. Bürgermeister Hermann Hammerl (FWG) glaubt, dass sich das Thema damit erst einmal wieder erledigt hat, wie er im Gespräch mit der Freisinger SZ sagte, denn das weitere Vorgehen ist umstritten.

Ein FWG-Antrag auf Neubau einer Schulturnhalle bei der Grundschule war vor gut einem Jahr ohne Diskussion abgeschmettert worden. Die Gemeinderatsmehrheit aus KGL, CSU und SPD favorisiert mittelfristig einen Neubau der Schule an anderer Stelle, etwa neben dem Kinderhaus Kleeblattl, samt Turnhalle. Möglich wäre dies frühestens in etwa zehn bis 15 Jahren, weil die Sanierung der Grundschule an der Hohenbachernstraße staatlich gefördert worden ist und die Gemeinde sonst keine Zuschüsse erhalten würde.

Die Kosten für den Neubau eines Schulgebäudes bezifferte das Planungsbüro Stein und Partner in der vorangegangenen Sitzung nach einer ersten groben Schätzung auf etwa 7,3 Millionen Euro, zusätzliche Räume für die Ganztagsbetreuung kämen auf 1,5 Millionen. Problem ist laut Hammerl aktuell die Mittagsbetreuung. Für die aktuell 61 Kinder gibt es zurzeit nur zwei Räume. Am aktuellen Schulstandort könnte nach Abriss der Turnhalle und einem etwas versetzten Neubau durch einen Anbau Platz für die Mittagsbetreuung geschaffen werden.

© SZ vom 02.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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