Für den Landtagskandidaten der Grünen, Johannes Becher, ging das große Zittern nach der Wahl am Sonntag auch am Dienstag weiter. Am späten Nachmittag war immer noch nicht sicher, dass ihm der Einzug in den Landtag tatsächlich gelungen ist. "Ja", stöhnte er da auf Nachfrage, "ich bin wahrscheinlich drin", und klang dabei leicht verzweifelt. Wie er erfahren hatte, gab es am Nachmittag offenbar ein EDV-Problem bei den Münchner Stimmkreisen, deswegen konnte dort nicht weiter ausgezählt werden. Wie das Kreisverwaltungsreferat auf Nachfrage mitteilte, sollten die Ergebnisse der Auszählung erst am Dienstagnachmittag an den Landeswahlleiter übergeben werden. Dort musste das Ganze dann noch einmal überprüft werden, was natürlich ebenfalls dauert.
Becher jedenfalls litt hörbar unter dieser Hängepartie. "Ich sitze vor der Website des Landeswahlleiters und aktualisiere ständig, ob sie das Ergebnis aber heute überhaupt noch einstellen, weiß man auch nicht", sagte er am Dienstagabend. Dabei hatte der 30-Jährige am Sonntag das gute Ergebnis der Grünen schon gefeiert und sicher an seinen Einzug in den Landtag geglaubt. Mit knapp 24 Prozent hat er als Neuling im Kreis Freising bei den Erststimmen schließlich auf Anhieb Platz zwei hinter Staatsminister Florian Herrmann von der CSU (gut 27 Prozent) belegt.
Am Montagmorgen hörte er sich jedoch nicht mehr so euphorisch an: "Die Zweitstimmen müssen erst alle ausgezählt werden", sagte er abwartend. Erst dann weiß Johannes Becher, ob er zusammen mit dem CSU-Kandidaten Florian Herrmann, der das Direktmandat geholt hatte, und Benno Zierer von den Freien Wählern dem neuen bayerischen Landtag angehören wird. 17 Mandate stehen den Grünen in Oberbayern zu. Ziemlich sicher ist wohl mittlerweile, dass der Freisinger Afd-Kandidat Bernhard Kranich nicht dabei sein wird.