Landkreis muss noch zustimmen:Das Landschaftsschutzgebiet Ampertal schrumpft

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Gemeinde Kranzberg will Flächen herausnehmen, die künftig zu neuen Wohn- oder Gewerbegebieten werden sollen

Von Petra Schnirch, Kranzberg

Kranzberg will an mehreren Stellen im Gemeindegebiet Grundstücke aus dem Landschaftsschutzgebiet Ampertal herausnehmen lassen, um dort in den kommenden Jahren neue Wohn- oder Gewerbeflächen schaffen zu können. Mit einer Ausnahme stimmte der Gemeinderat den Vorschlägen mehrheitlich zu. In Giesenbach aber bleibt das Gremium bei seiner Haltung: Der Platz direkt neben der Kapelle soll frei bleiben. Im Mai hatten die Gemeinderäte bereits einen entsprechenden Vorbescheid abgelehnt. Auch im neuen Flächennutzungsplan, der gerade in Arbeit ist, soll dieses Grundstück nicht als potenzieller Baugrund auftauchen. Deshalb entschied der Gemeinderat einstimmig, dass es im Landschaftsschutzgebiet bleiben soll.

Silvia Tüllmann (FWG) wies in der Sitzung am Dienstag noch einmal daraufhin, dass dies ein "sehr senibler, Landschaftsbild prägender Bereich" sei. Es handelt sich zudem um einen Außenbereich. Sonja Kieslinger (FWG) appellierte an ihre Ratskollegen, bei ihrer Ablehnung zu bleiben. "Die Kapelle hat es nicht verdient, dass sie untergeht", sagte sie zu dem Vorhaben. Im Rathaus rechnet man mit einem Einspruch des Bau-Interessenten.

Für die weitere Entwicklung in den kommenden zwei Jahrzehnten will Kranzberg Möglichkeiten schaffen, den Gewerbepark zu erweitern. Hinter den bestehenden Gewerbeflächen Richtung Autobahn will die Gemeinde daher 6,7 Hektar aus dem Landschaftsschutzgebiet herausnehmen. Im Anschluss daran, südlich der Flurstraße, sollen 2,5 Hektar für ein potenzielles Wohngebiet hinzukommen, in der zweiten Reihe der Ringstraße 0,4 Hektar, im Bereich Frauenberg oberhalb des Fischerwirts sogar 1,2 Hektar, außerdem 0,27 Hektar am Betriebsgelände der Firma Adldinger. An der Aster Straße ging es um 0,4 Hektar, die derzeit noch im Landschaftsschutzgebiet Ampertal liegen - die Grundstücke sind längst bebaut, ebenso eine weitere Fläche am Ortsrand von Giesenbach.

Der Herausnahme müssen nun noch der Naturschutzbeirat des Landkreises und die Kreisräte zustimmen. Dies könnte, wenn alles glatt läuft, im Frühsommer 2018 erfolgen, sagte Bürgermeister Hermann Hammerl (FWG) zur SZ. Mit der Unteren Naturschutzbehörde hat er bereits Gespräche geführt. Danach zog die Gemeinde bereits Konsequenzen und speckte ihre Pläne, vor allem was die Erweiterung des Gewerbeparks angeht, etwas ab. Für die nun zur Diskussion stehenden Flächen gebe es aber "Signale", dass die Aufhebung des Schutzstatus möglich sei, schilderte Hammerl.

Als Ausgleich will Kranzberg dem Landkreis anbieten, Flächen im Giesenbacher Moos, die derzeit zum Teil intensiv bewirtschaftet werden, und des Giesenbacher Hangquellmoors ökologisch aufzuwerten. Letzteres ist Teil des Quell-Schutzprojekts des Landschaftspflegeverbands, das vor kurzem vorgestellt worden ist. Mit Unterstützung der Heinz-Sielmann-Stiftung sollen 21 Quellgebiete im Ampertal renaturiert werden, um einen ökologisch wertvollen Lebensraum für inzwischen selten gewordene Tier- und Pflanzenarten zu schaffen.

© SZ vom 09.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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