Landkreis Freising:Zahl der Pflegebedürftigen steigt

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4021 Personen waren Ende 2019 auf ständige Hilfe angewiesen - das sind fast 21 Prozent mehr als noch zwei Jahre zuvor. Drei Viertel von ihnen wurden zu Hause betreut

Von Teja Banzhaf, Freising

Die Zahl der Pflegebedürftigen im Landkreis Freising wächst. Ihre Zahl ist in den vergangenen zwei Jahren um 703 gestiegen. Das entspricht einem Wachstum um 21,2 Prozent, etwas mehr als im bundesweiten Durchschnitt. Gleichzeitig ist die Zahl der vollstationär in Pflegeheimen versorgten Menschen gesunken, wie aus den jüngsten Zahlen des statistischen Landesamtes dazu hervorgeht.

Knapp 4,13 Millionen Menschen in ganz Deutschland waren zum Jahreswechsel 2019/2020 als pflegebedürftig im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes (SDBG XII) eingestuft (plus 20,9 Prozent). Im Kreis Freising gemeldet sind davon 4021 Menschen - 21,2 Prozent mehr als zwei Jahre zuvor. Dabei sank die Zahl der vollstationär in Pflegeheimen Versorgten um 50 auf 978 Personen oder um 4,9 Prozent. Ambulante Dienste wurden in 637 Fällen ergänzend zur häuslichen Pflege oder ausschließlich in Anspruch genommen, das waren 67 Fälle mehr als Ende 2017, als diese Zahlen zuletzt erhoben wurden.

Zusammengerechnet wurden im Landkreis Freising etwa 75,7 Prozent der Pflegebedürftigen zuhause betreut. Das sind im Vergleich etwas weniger als im bundesweiten Schnitt, den die Statistiker mit 80,2 Prozent angeben.

Das Pflegeheim ist nicht der Sehnsuchtsort für den Lebensabend. Die überwiegende Zahl der Älteren verlebt diesen derzeit zumindest auch eher zu Hause oder bei Angehörigen. Im Kreis Freising waren das nach den aktuellen Zahlen 3043 Personen. Davon erhielten 2406 ausschließlich Pflegegeld, wurden also allein durch Angehörige oder privat organisierte Hilfe gepflegt. Weitere 637 nahmen entweder nur oder zusätzlich Leistungen von ambulanten Pflegediensten in Anspruch. In Pflege- und Seniorenheimen wohnten dauerhaft 966 Frauen und Männer. Dazu kamen die Nutzerinnen und Nutzer der zwölf Plätze der vollstationären Kurzzeitpflege. Zusammen also 978.

Die Statistischen Landesämter nehmen den Pflegebereich alle zwei Jahre unter die Lupe. Auskunftspflichtig sind die Träger der Pflegedienste und Pflegeheime, die Pflegekassen und private Versicherungsunternehmen für die Daten über Pflegegeldleistungen.

Die jüngsten Daten zum Stichtag 31. Dezember 2019 liegen jetzt vor, beziehen sich also noch auf die Zeit vor Beginn der Corona-Krise. Mit dem vorliegenden Datenmaterial bestätigt sich der Trend aus den Vorjahren: Mit dem gesellschaftlichen Wandel hin zu mehr Berufstätigkeit verändert sich auch die Pflege. Sie ist zwar immer noch eine Sache der Familie, insbesondere der (Schwieger-)Töchter. Heutzutage greifen diese aber auf professionelle Pflegekräfte zurück. Vor allem Waschen und Füttern von kranken, zuweilen geistig verwirrten Älteren und hilfsbedürftigen Hochbetagten wird Aufgabe von ambulanten Pflegediensten, oft vor dem Lebensabend im Heim.

Aus dem Bedarf ergibt sich: Der Job der Altenpflegerinnen und -pfleger ist bei steigender Seniorenzahl krisensicher, gutes Pflegepersonal ist gefragt. Der Knackpunkt ist aber die Entlohnung. Insgesamt gab es zum Stichtag der jüngsten Erhebung im Kreis Freising 15 Pflegedienste. Zwei Jahre zuvor waren es ebenso viele. Was die Zahl der Pflegekräfte angeht, sagt die Untersuchung, dass 302 Pflegerinnen und Pfleger bei hiesigen Diensten angestellt waren, 69 weniger als zwei Jahre zuvor mit damals 371. Die Zahl der Pflegeheime liegt bei 15, die Zahl der dort Beschäftigten bei 786. Vor zwei Jahren hatte es 16 Heime mit 845 Beschäftigten gegeben. Ende 2015 lag der Personalstand der Pflegeheime noch bei 823. Die Zahl der vorhandenen Plätze in Heimen mit vollstationärer Dauerpflege ist im Zweijahresvergleich mit 1118 Ende 2017 zum Jahreswechsel 2019/20 auf 1115 Plätze gesunken.

Interessant wäre es zwar zu errechnen, wie viel Pflegekräfte auf die Pflegebedürftigen kommen. Aber die 302 Beschäftigten gegen die aktuell 978 Bewohnerinnen und Bewohner aufzurechnen, geht nicht. In der Personalzahl sind beispielsweise auch die Geschäftsführung oder das Verwaltungspersonal. Die müsste man abziehen, um einen Betreuungsschlüssel zu erhalten. Das ist mangels Datenbasis nicht möglich.

© SZ vom 20.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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