Kulturausschuss bewilligt Konzept:Die Schiefertafel hat ausgedient

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Alle Schulen der Stadt Freising sollen dieselben digitalen Tafeln bekommen, weil viele Lehrer an mehren Schulen unterrichten. (Foto: Julian Stratenschulte/dpa)

Die Stadt will noch mal ordentlich Geld in die Hand nehmen und 1,23 Millionen Euro in die digitale Ausstattung ihrer Schulen investieren. Knapp 983 000 Euro sind über Zuschüsse abdeckt

Von Kerstin Vogel, Freising

Die Stadt Freising will ihre Schulen weiter digitalisieren und wird dafür auch noch einmal richtig Geld in die Hand nehmen. Durch die Corona-Pandemie hatte sich die Umsetzung des eigentlich bereits im ersten Halbjahr 2019 gemeinsam mit den Schulen erarbeiteten IT-Konzepts zuletzt verzögert. Bekanntlich musste unerwartet zunächst in die Ausstattung für das Homeschooling investiert werden, es galt Leihgeräte für Schüler und Lehrerdienstgeräte anzuschaffen. Nun aber soll die Modernisierung auch der Klassenzimmer nachgeholt werden.

Wesentlicher Bestandteil der künftigen Ausstattung ist nach dem auch vom Kulturausschuss bewilligten Konzept eine interaktive, digitale Tafel oder eine vergleichbare "Großbilddarstellung" - in der Regel als Ersatz für die bisherigen Schiefertafeln. Weil sich die Kosten dafür auf um die 1,23 Millionen Euro summieren werden, ist für das Projekt eine EU-weite Ausschreibung zwingend erforderlich, wie am Montag im Finanzausschuss des Stadtrats erläutert wurde. Geachtet werden soll dabei auf eine einheitliche und standardisierte Lösung für alle Schulen, unter anderem, weil etwa 20 Prozent der Lehrkräfte in Freising an mehreren Schulen unterrichten.

Die Kalkulation der Anschaffungen hatte für alle Schulen - also Grundschule, Mittelschule und Gymnasium - bei denen die Stadt Freising Sachaufwandsträger ist, ursprünglich sogar ein Brutto-Investitionsvolumen von etwa 1,8 Millionen Euro ergeben. Um die teilweise gedeckelten Förderprogramme des Freistaates und des Bundes korrekt ausschöpfen zu können, sei die Ausstattung der noch im Bau befindlichen Schulen im Steinpark sowie der Erweiterung der Vöttinger Schule aus dieser Summe herausgerechnet worden, hieß es im Finanzausschuss. Für diese beiden Schulen gebe es bereits genehmigte Ausstattungsbudgets, die über andere Fördermaßnahmen gestützt würden.

Damit sei eine restliche Projektsumme von etwa 1,23 Millionen Euro verblieben. Aus dem "Digital-Pakt Schule 2019 bis 2024" von Bund und Freistaat gebe es einen Zuschuss von knapp 983 000 Euro, damit sei der hier für Freising festgelegte Fördertopf aber auch schon nahezu komplett aufgebraucht.

Die Stadträte Ulrich Vogl (ÖDP) und Peter Warlimont (SPD) äußerten beide leichtes Unbehagen über die Höhe der Summe, die hier investiert werden soll - nicht zuletzt, weil die Lebensdauer der digitalen Tafeln wohl kaum mit der von Schiefertafeln zu vergleichen sein dürfte. Wegen der Notwendigkeit der Digitalisierung stimme er dennoch zu, sagte Vogl: "Die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, wie weit wir da im Rückstand sind." Mit der Digitalisierung werde natürlich auch Geld verdient, gab Warlimont zu bedenken: "Mancher Druck kommt da schon auch aus dem Marktbereich." Vor allem für den Distanzunterricht brauche man die digitalen Tafeln zudem eigentlich eher nicht - "aber wenn die Schulen sagen, sie brauchen das, dann stimme ich natürlich zu".

© SZ vom 30.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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