Kultur-Förderpreis:Traditionen weitergeben

Lesezeit: 1 min

Auch bei Veranstaltungen wie dem Moosburger Herbstschauumzug ist der Nachwuchs der Isartaler mit dabei. (Foto: Marco Einfeldt)

Isartaler werden für engagierte Jugendarbeit ausgezeichnet

Von Till Kronsfoth, Moosburg

Der Gebirgstrachtenverein Isartaler Moosburg blickt auf eine bewegte, knapp 100-jährige Geschichte zurück. Und diese ist seit kurzem um ein weiteres Kapital reicher. Der Verein erhielt Ende des vergangenen Jahres den Kultur-Förderpreis des Landkreises Freising. Dass die Wahl gerade auf die Moosburger fiel, begründete die Jury aus Kreisräten, Landrat Josef Hauner und Kreisheimatpfleger Rudolf Goerge mit der herausragenden Jugendarbeit der Isartaler. Bei den Isartalern Moosburg lernen Kinder und Jugendliche jeden Alters traditionelle Tänze und Volkslieder. Die Tracht wird vom Verein gestellt. "Im Gegensatz zu anderen Vereinen vermitteln wir der Jugend das bayerische Brauchtum und den bayerischen Dialekt. Somit bewahren wir diese für die Zukunft", sagt Vereinsvorsitzende Irmgard Baldauf.

Die Isartaler wurden 1923 gegründet, eine besonders für Deutschland unruhige Zeit. Seither war die Geschichte des Vereins auch immer wieder mittelbar vom Verlauf der Weltgeschichte beeinflusst. 1923 grassierte die Hyperinflation und eine bis dahin weitgehend unbekannte Regionalpartei namens NSDAP versuchte, in München mittels eines bewaffneten Aufstandes die bayerische Staatsregierung zu stürzen. Nach der Gründungsveranstaltung des Moosburger Trachtenvereins 1923 mussten die Eintrittsgelder mit Wäschekörben abtransportiert werden. Wenige Tage später war das Geld bereits nichts mehr Wert. Aus Trauer über den Tod des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg sagte der Verein im August 1934 kurzerhand eine geplante Feierlichkeit zur Einführung der neuen Vereinsfahne ab. Noch heute heißt es in der Chronik auf der Vereinswebsite über den Tod des "geschätzten" Staatsoberhauptes: "Das war natürlich das Aus für unser Fest." Im Zweiten Weltkrieg starben insgesamt 17 Vereinsmitglieder an der Front.

1975 rief der Verein eine Jugendgruppe ins Leben und schuf somit die Grundlage für seine gegenwärtige Jugendarbeit. Und heute? Obgleich es schwieriger sei, Jugendliche für die Vereinsarbeit zu begeistern als noch vor zehn oder 20 Jahren, gelinge es den Isartalern, diese langfristig an den Verein zu binden, sagt Irmgard Baldauf. "Aber die Computer machen auch vor unserer Jugend nicht halt", sagt sie und spielt auf die Herausforderung an, Jugendliche abseits der digitalisierten Welt für die Brauchtumspflege zu werben. 2005 belegte die Jugendgruppe der Isartaler den fünften Platz beim Preisplatteln in Planegg. Und nun erhält der Verein Förderpreis des Kreises. Die feierliche Verleihung erfolgt bei einer Matinee am Sonntag, 11. März, um 10 Uhr in der Aula des Camerloher-Gymnasiums in Freising statt.

© SZ vom 12.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: