Kritik an Kosten:Mischkalkulation

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"Fresch" macht mit Schwimmabzeichen keinen Gewinn

Von Thilo Schröder, Freising

Warum kostet das Jugendschwimmabzeichen in Silber im "Fresch" in Freising ganze zehn Euro - und anderswo ist es günstiger? Das fragte sich Annabella Kronawitter, als sie diesen Betrag für das Abzeichen ihrer Tochter bezahlte. "Das ist meines Erachtens nicht angemessen, da mit dem Freisinger Schwimmbad auch die Schwimmmotivation der Kinder und Jugendlichen gefördert werden sollte und viele Eltern sich so eine hohe Gebühr vielleicht nicht leisten können oder wollen", schreibt sie darum an Schwimmbad, Wasserwacht und Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher. Sie befürchtet, "dass es Ihnen hier nur um den Gewinn geht".

Alexander Frederking, Leiter des "Fresch", begründet in seiner Antwort den Preis damit, dass "die Freisinger Stadtwerke einen entsprechenden, gesondert geregelten, Aufwand für den Einsatz der Wasserwacht im "Fresch" haben". Für Kronawitter unbefriedigend, sie konfrontiert ihn mit den - nachweisbar - zum Teil über die Hälfte günstigeren Preisen in Schwimmbädern umliegender Landkreise.

Im Gespräch mit der Freisinger SZ stellt Frederking klar: Durch die Preise für die Schwimmabzeichen entstehe "kein Gewinn", diese seien "nicht mal kostendeckend" kalkuliert. Allein Urkunde, Abzeichen und Ausweis würden zusammen schon 4,50 Euro kosten, weitere Kosten seien da noch gar nicht eingerechnet. Andere Bäder, wie das "Aquariush", hätten es sich einfach gemacht und jedem Abzeichen den entsprechenden Preis zugeordnet. Das Abzeichen in Gold koste dort dann 10,50 Euro. "Wir haben gesagt: Wir machen eine Misch-Kalkulation", erklärt Frederking. Das Ergebnis: "Alle Abzeichen kosten zehn Euro." Das "Fresch"-Modell folgt also einem Solidarprinzip: Manche zahlen mehr, andere weniger, keiner die ganz hohen Preise.

Die Preise zu erhöhen, sei "eine ganz große Thematik in allen Bädern", sagt Frederking. Die erwähnten zehn Euro für Abzeichen seien ein "Einstieg", das solle die ersten Jahre auch so bleiben. Alexander Frederking betont: Man wollte "nicht unter den Mitbewerbern einsteigen".

Annabella Kronawitter hat für das Silberabzeichen ihrer Tochter also zunächst gegenüber den Preisen anderer Schwimmbäder draufgezahlt. Sollte die Tochter aber das Goldabzeichen erwerben, hätte sie wiederum gespart.

© SZ vom 15.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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