Kranzberger Goldfund:"Auf harte Fakten beschränken"

Kritischer Aufsatz über Bernstorfer Gold- und Bernsteinfunde

Die Diskussion um die Gold- und Bernsteinfunde von Bernstorf geht weiter: In einem Beitrag der Zeitschrift Archäologie in Deutschland fasst der Archäologe und Chemiker Ernst Pernicka zusammen, warum er die Schmuckstücke nach wie vor für Fälschungen hält. Die Zusammensetzung des Edelmetalls mit einer Reinheit von 99,99 Prozent spreche gegen ein bronzezeitliches Original. Solches Reinstgold könne nur durch Elektrolyse hergestellt werden, die erst 1878 eingeführt worden sei. Dass das Ergebnis der Schiedsanalyse durch die Bundesanstalt für Materialprüfung weder den Beteiligten noch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werde, sei ein "in wissenschaftlichen Kreisen äußerst ungewöhnliches Vorgehen", kritisiert Pernicka. Die Frankfurter Wissenschaftler um Rüdiger Krause dagegen beharren darauf, dass sie die neuesten Erkenntnisse gesammelt im Herbst vorstellen werden. Während Krause kürzlich bei einem Vortrag in Kranzberg betonte, dass es viele Indizien für die Echtheit der Fundstücke gebe, fordert Pernicka in seinem Aufsatz, sich auf die "harten Fakten" der Grabung in Bernstorf, "die eine mittelbronzezeitliche Befestigung von außergewöhnlicher Größe erbrachte", zu beschränken. Gold und Bernstein aber "sollten wir kritisch aus dem Quellenbestand streichen".

© SZ vom 18.05.2016 / psc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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