Kranzberg:Verursacher zahlen mehr

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2022 kommt in der Gemeinde die gesplittete Abwassergebühr

Die Gemeinde Kranzberg führt Anfang 2022 eine gesplittete Abwassergebühr ein. Die Vorbereitungen sind aufwendig. Ziel sei eine verursachergerechte Verteilung der Kosten, erklärte Sebastian Osenstetter, Niederlassungsleiter der Firma Riwa in Rosenheim, in der jüngsten Gemeinderatssitzung. "Wer viel in Anspruch nimmt, soll mehr bezahlen." Dies wird vor allem bei großen, stark versiegelten Grundstücken der Fall sein, etwa bei Gewerbebetrieben mit vielen Parkplätzen. Am Donnerstag, 22. Juli, ist eine Informationsveranstaltung zu dem Thema geplant, 74 Bürgerinnen und Bürger haben sich dafür laut Bürgermeister Hermann Hammerl (FWG) bereits angemeldet.

Mitte April hatte der Gemeinderat den Grundsatzbeschluss zur Einführung des neuen Systems gefasst. Zwar äußerten viele Ratsmitglieder Bedenken wegen des aufwendigen Prozederes. Hammerl und Geschäftsleiterin Hannelore Neumann machten aber deutlich, dass die Gemeinde wegen gestiegener Ausgaben daran nicht vorbeikomme und dazu vom Gesetzgeber verpflichtet werde.

Bisher wird die Abwassergebühr rein auf Basis des Frischwasserverbrauchs berechnet. Künftig spielt auch der Niederschlagsanteil eine Rolle, der in den Kanal eingeleitet wird. Die etwa 1100 Flurstücke in Kranzberg werden aufgrund vorliegender Daten und einer Luftbildauswertung erfasst und der versiegelte Anteil ermittelt. Versickert das Regenwasser auf dem eigenen Grund oder sind Zisternen vorhanden, können die Hausbesitzer das bei der Bürgerbeteiligung geltend machen, damit dafür keine Gebühren anfallen.

In einem vereinfachten Verfahren werden die Grundstücke je nach Bebauungsgrad in sechs Gruppen eingeteilt. Danach können die Kosten entsprechend umgelegt werden. Dies sei keine zusätzliche Gebühr, betont die Gemeindeverwaltung, sondern lediglich eine verursacherbezogene Verteilung. Die Gemeinde habe dadurch keine Mehreinnahmen. Für einen Großteil der Bürgerinnen und Bürger werde sich unter dem Strich wenig ändern. Bei der Einteilung der sechs Gruppen hätte Zweiter Bürgermeister Anton Hierhager (SPD) ein lineares Modell mit gleich großen Spannen bevorzugt. Dann aber wären fast alle in den mittleren Kategorien gelandet. Die Mehrheit der Gemeinderäte folgte dem Vorschlag der Planer.

© SZ vom 12.07.2021 / psc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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