Kranzberg:Pläne der Freisinger Bank missfallen Gemeinderat

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Das Raiffeisengeländesoll bebaut werden. Es wird kritisiert, das avisierte Vorhaben sei zu massiv geraten

Von Petra Schnirch, Kranzberg

Das ehemalige Raiffeisengelände an der Kranzberger Ringstraße soll bebaut werden. Wie genau, dazu sucht die Gemeinde noch einmal das Gespräch mit dem Vorstand der Freisinger Bank. Denn die aktuellen Pläne finden im Gemeinderat wenig Gefallen. Zum einen kritisierte das Gremium in der Sitzung am Dienstag, dass die geplante Bebauung viel zu massiv sei. Außerdem ist der Wunsch nach einer Fläche für einen Einkaufsmarkt oder Dorfladen laut geworden.

Für das Areal, auf dem früher eine Lagerhalle stand, gibt es bereits einen genehmigten Bebauungsplan für sieben Einfamilienhäuser aus dem Jahr 2000, die sieben Parzellen haben jeweils eine Fläche von mehr als 500 Quadratmeter. Die Freisinger Bank hat ihre Pläne jedoch geändert. Sie möchte dort nun vier Doppel- und zwei Dreifamilienhäuser bauen und diese nicht mehr wie zunächst geplant verkaufen, sondern vermieten. In einem Brief an Bürgermeister Hermann Hammerl (FWG) und die Gemeinderäte heißt es, dass sich die "Randbedingungen" verändert hätten. Eine wirtschaftlich sinnvolle Nutzung des Grundstücks sei aus heutiger Sicht mit den "veralteten Festsetzungen" nicht mehr möglich, da die Bank die Wohnhäuser langfristig in ihrem Bestand behalten wolle. Es solle flächensparender und ressourcenschonend gebaut und mehr Wohnraum geschaffen werden. "Dies wird sich auch positiv auf die Höhe der Mieten auswirken", heißt es in dem Schreiben. Umgesetzt werden solle außerdem ein nachhaltiges Energiekonzept mit Photovoltaikanlagen, Batteriespeichern und E-Ladestationen.

Das Bauamt der Gemeinde hält die geplante Bebauung auf der 3000 Quadratmeter großen Fläche aber für zu massiv und schlägt vor, die beiden Dreispänner durch zwei weitere Doppelhäuser zu ersetzen. Zweiter Bürgermeister Anton Hierhager (SPD) sagte, er sei einerseits froh, dass neuer Wohnraum entstehen solle. Andererseits eigne sich das Areal aber auch für einen Dorfladen, einen Verkaufsraum. Man müsse sich die Frage stellen, ob "das immer so weiter geht" oder ob in einigen Jahren nicht etwas Neueres, Moderneres entstehen sollte. Bisher gibt es einen kleinen "Nah-und-gut"Laden in der Ortsmitte. Wenn der Gemeinderat den eingereichten Plan der Freisinger Bank genehmige, "ist diese Option für immer gestorben". Und Martin Oberprieler (KGL) fügte hinzu: "Wenn bei uns etwas schließt, wird es nicht mehr aufgemacht." Hierhager plädierte dafür, sich die Zeit zu nehmen, genauer zu überlegen, was man auf dem früheren Raiffeisengelände haben wolle.

Reinhard Haberl, Inhaber des kleinen Lebensmittelladens an der Oberen Dorfstraße, will das Geschäft allerdings langfristig weiter betreiben, wie er im Gespräch mit der SZ betonte. Danach wolle es seine Tochter übernehmen. Nach dem Brand im Dezember 2019 sei ja gerade erst alles neu aufgebaut worden, 300 000 Euro seien in die Sanierung geflossen. Ein neuer Einkaufsmarkt wäre für ihn "das Aus".

Auch Sonja Kieslinger (FWG) sprach sich dafür aus, eine Entscheidung über das Bauvorhaben zu vertagen - wenn auch aus anderen Gründen als Hierhager, denn ihr gefällt die Planung nicht. Die Hälfte der Häuser habe "keine Südseite", monierte sie. Einem fahre man "direkt über die Terrasse". Positiv sei, dass "Wohnungen für den kleineren Geldbeutel" entstehen sollten, hob Roland Haslbeck (CSU) hervor. Silvia Tüllmann (FWG) stellte den Antrag, im Bauausschuss noch mal über das Vorhaben zu diskutieren und eine Veränderungssperre zu erlassen. Denn für die im Jahr 2000 genehmigten Einfamilienhäuser besteht Baurecht. Hammerl hielt das nicht für nötig, weil die Bank inzwischen andere Pläne habe. Für die Gemeinde besteht die vertraglich vereinbarte Option, ein 360 Quadratmeter großes Grundstück des alten Raiffeisen-Areals zu erwerben. Auch was damit geschieht, werden die weiteren Gespräche zeigen.

© SZ vom 26.11.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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