Kranzberg:Es tut sich was

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Planung eines Asylbewerberheims am Kranzberger See ist ins Stocken geraten, besser sieht es für ein kirchliches Areal aus

Von Petra Schnirch, Kranzberg

In die Diskussion um den Bau einer Asylbewerberunterkunft in Kranzberg kommt Bewegung. Bei der Planung für das bisher favorisierte Gemeinde-Grundstück am Kranzberger See geht seit Monaten nichts voran - doch auf einem Areal, das der Kirchenstiftung gehört, kann das Projekt womöglich deutlich schneller verwirklicht werden, zumal zwei Investoren Interesse bekundet haben. Eine solche Lösung hätte aus Sicht von Bürgermeister Hermann Hammerl (FWG) Vorteile: Sollte die Gemeinde als Bauherr auftreten, müsste das Vorhaben öffentlich ausgeschrieben. Das aber würde wieder Wochen oder sogar Monate dauern.

Das 8000 Quadratmeter große Areal der Kirchenstiftung befindet sich an der Flurstraße, neben den für die Erweiterung des Gewerbeparks reservierten Flächen. Hammerl wartet noch auf die Zustimmung des Erzbischöflichen Ordinariats. Laut Pfarrer Anton Erber dürfte dem aber nichts entgegenstehen. Der Kardinal sehe darin eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die Details müsse die Gemeinde mit der Liegenschaftsabteilung des Ordinariats ausarbeiten. Bisher ist von einer Laufzeit des Pachtvertrags über zehn Jahre die Rede. Das könnte die gewünschte Ausführung in der - im Vergleich zu Containern - hochwertigeren Holzständerbauweise erschweren, wenn dem Investor anders als in Langenbach später keine andere Nutzung des Gebäudes ermöglicht wird.

Das Thema wird auch den Gemeinderat in seiner Sitzung am kommenden Dienstag beschäftigen. Dann wird der Antrag der fünf Gemeinderäte Martin Oberprieler, Anton Westermeier, Wolfgang Badhorn (alle KGL), Andreas Adldinger und Hans Halbinger (beide CSU) behandelt. Sie setzen sich dafür ein, dass die Gemeinde Kranzberg selbst als Bauherr auftreten solle, da bei der Planung durch die Regierung von Oberbayern nichts vorangehe. Die Antragsteller haben ihre Forderung mittlerweile dahin gehend präzisiert, dass der "geeignetste Standort" auszuwählen sei - auch sie legen sich also nicht auf eine Unterkunft am Kranzberger See fest.

Gegen dieses Grundstück in Sichtweite des Badegewässers werden nach den Ereignissen der Silvesternacht in Köln ohnehin Bedenken laut. Mehrere Kranzberger halten eine Situierung eines Wohnheims dort aufgrund der unmittelbaren Nähe zum Naherholungsgebiet mit vielen Badegästen für alles andere als ideal. Auch damit wird sich der Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung befassen. Der Helferkreis soll seine Arbeit demnächst aufnehmen.

Das Areal der Kirchenstiftung liegt zwischen Wiesen. Er habe es schon früher ins Spiel gebracht, sagt Erber. Bisher wäre eine Unterkunft dort im Außenbereich aber wohl nicht genehmigt worden. Da der Gemeinderat aber die Erweiterung des Gewerbeparks beschlossen hat, grenze das Grundstück direkt an dieses Gebiet an. Hammerl geht inzwischen von einem Bau für 76 Bewohner aus, bisher war von 50 die Rede. Würde man der Regierung die Planung überlassen, wäre mit wesentlich höheren Zahlen zu rechnen, glaubt der Bürgermeister. Doch die Gemeinde, in der bisher noch keine Asylbewerber leben, möchte "klein" anfangen. Benötigt werden für das Gebäude etwa 2500 Quadratmeter. Die Gemeinde könnte von der Kirche weitere Flächen dazupachten, um Freizeitmöglichkeiten zu schaffen.

© SZ vom 11.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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