Kranzberg:Aus Holz bauen

Lesezeit: 2 min

In einem Kommunalunternehmen sieht Hans Halbinger viele Vorteile. (Foto: Marco Einfeldt)

Gemeinderat trifft Entscheidungen zu Mehrgenerationenhaus

Von Petra Schnirch, Kranzberg

Das Mehrgenerationenhaus in Kranzberg nimmt langsam Gestalt an, zumindest auf dem Papier. Mit acht zu sechs Stimmen votierte die Mehrheit des Gemeinderats in der jüngsten Sitzung für eine Ausführung in Holzbauweise. Einig war sich das Gremium, dass eine der 21 Wohnungen, wie Monika Mühl (FWG) vorgeschlagen hatte, rollstuhlgerecht gebaut wird. Architekt Johannes Dantele änderte die Planung entsprechend. Außerdem fiel, wieder mit acht zu sechs Stimmen, die Entscheidung, ein Kommunalunternehmen für den Bau der kommunalen Wohnanlage zu gründen. Voraussetzung ist allerdings, dass die Kosten unter dem Schwellenwert von 6,6 Millionen Euro brutto bleiben.

Nur wenn diese Summe nicht überschritten wird, macht eine Gründung Sinn. Dann bestehen bei der Vergabe gewisse Freiheiten, so kann beispielsweise nachverhandelt werden, was für die öffentliche Hand sonst nicht möglich ist, wie Hans Halbinger (CSU) erklärte, der für diesen Schritt geworben hatte. Allerdings ist fraglich, dass diese Grenze unterschritten wird. Die Kostenschätzung der Planer liegt bei etwa 6,9 Millionen Euro, das sei aber sehr großzügig gerechnet, erläuterte Dantele. Der Freistaat unterstützt das Projekt mit einem Zuschuss von 30 Prozent.

Mehr als zwei Stunden lang beschäftigte sich der Gemeinderat mit der Planung. Dantele warb aus ökologischen Gründen dafür, dass die beiden lang gestreckten Wohnhäuser aus Massivholz errichtet werden. Zudem mache dieser Baustoff am Ortsrand von Kranzberg Sinn, er sorge für eine schöne Anmutung. Wenige Tage zuvor zeigte der Architekt einem Teil des Gemeinderats ein vergleichbares Gebäude in Ansbach. Terrassen und Balkone des Kranzberger Mehrgenerationshauses befinden sich alle auf der Südwest-Seite, in der Mitte der Anlage kann ein größerer Ahorn erhalten werden. An der Straße vorne ist ein Gemeinschaftshaus in Massivbauweise - laut Dantele mit "typischen Elementen der ländlichen Bebauung" - mit einem Saal vorgesehen, im Obergeschoss soll eine Gästewohnung eingerichtet werden. In einem weiteren schmalen Gebäude ist die Technik untergebracht, da es keinen Keller gibt.

Die Zeitschiene sieht vor, dass im März 2019 der Bauantrag eingereicht wird. Dann sollen die Ausschreibungen erfolgen. Im darauffolgenden Winter können die Bauteile laut Dantele vorproduziert und im Frühjahr montiert werden. Bezugsfertig sollen die Wohnungen im März 2021 sein. Bei einem Ziegel- oder Betonbau wäre dies etwa drei Monate später so weit.

Am Sinn und Zweck eines Kommunalunternehmens schieden sich allerdings die Geister. Halbinger nannte als Vorteile, dass man bei Ausschreibungen "ordentlich Geld" sparen könne, außerdem könne man Rücklagen bilden, als Gemeinde sei das für so ein Vorhaben nicht möglich. Die ebenfalls nicht große Gemeinde Jetzendorf habe ein Kommunalunternehmen zum Bau ihres Rathauses gegründet. Silvia Tüllmann (FWG) warnte dagegen vor dem Verwaltungsaufwand, weil man etwa einen Verwaltungsrat und eine Satzung brauche. "Auch die Transparenz fehlt mir", sagte sie, weil Sitzungen nicht öffentlich seien. Anton Hierhager (SPD) fand jedoch, dass die wirtschaftliche Trennung von der "normalen Gemeindearbeit" sehr wohl für Offenheit sorge.

© SZ vom 07.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: