Kranzberg:Auf der Lauer

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Gemeinde sagt Rasern und Falschparkern den Kampf an

Von Petra Schnirch, Kranzberg

Die Kranzberger müssen sich darauf einstellen, dass sie künftig Knöllchen bekommen, wenn sie falsch parken, und geblitzt werden, wenn sie zu schnell fahren. Mit knapper Mehrheit - mit acht zu sieben Stimmen - hat der Gemeinderat am Dienstag entschieden, zunächst für zwei Jahre eine kommunale Verkehrsüberwachung einzuführen. Verdienen wird die Gemeinde daran nichts. Das laufe auf eine "schwarze Null" heraus, sagte der Kranzberger Geschäftsleiter Klaus Burgstaller.

Immer wieder beschweren sich Bürger bei der Verwaltung über Falschparker und Raser. Zum Teil blockieren die Autos Gehwege oder stehen in Kurven. Auch die Wasserwacht am Kranzberger See beklagt sich regelmäßig darüber, dass ihre Zufahrt zugestellt ist und sie bei Einsätzen behindert wird. Übernehmen wird die Kontrollen der Zweckverband Kommunale Verkehrsüberwachung Südostbayern mit Sitz in Töging. Auch die Strafzettel werden von dort verschickt.

Die Entscheidung im Gemeinderat aber war umstritten. "Das ist super organisiert", sagte Andreas Adldinger (CSU), nachdem der Verband seine Arbeit in der Sitzung kurz vorgestellt hatte. Auch die Technik sei beeindruckend, "aber ich glaube, das brauchen wir nicht". Die Situation in Kranzberg sei nicht so dramatisch, dass man den Leuten "auf die Finger hauen" müsste. Er appellierte an alle, ein "bisschen mehr Gelassenheit zu zeigen". Nur mit Appellen funktioniere es nicht, hielt Monika Mühl (FWG) dagegen, das habe man oft genug versucht. Ursula Enghofer (FWG) ist überzeugt, dass die Kranzberger die Einführung der kommunalen Verkehrsüberwachung sogar positiv sehen werden, weil sich viele "ärgern, dass zu schnell gefahren und unmöglich geparkt wird".

Ob denn so eine Verkehrsüberwachung nachweislich die Sicherheit verbessere, ob also die Zahl der Raser im Laufe der Zeit weniger werde, wollte Anton Hierhager (SPD) wissen. "Ich hätte gern Daten gesehen, vorher - nachher." Marion Demberger vom Zweckverband hatte zuvor in ihrer Präsentation dieses Argument vorgebracht. An Zahlen lasse sich das beim fließenden Verkehr schlecht festmachen, antwortete Burgstaller. Dennoch zeigten die Kontrollen Wirkung. "Am markantesten" sei diese aber bei Park-Verstößen.

In Absprache mit Polizei und Gemeinde sollen nun mehrere Messstellen in der Gemeinde festgelegt werden, denn die Mitarbeiter des Zweckverbands können nicht einfach an jeder beliebigen Stelle blitzen. Schwieriger wird es außerhalb geschlossener Ortschaften, also etwa an der Staatsstraße bei Thalhausen. Dort müsse die Polizei Kontrollpunkten ausdrücklich zustimmen, erklärte Demberger. Acht bis zehn Stunden im Monat wird der Zweckverband in Kranzberg tätig sein. Geblitzt wird sowohl aus dem Auto heraus als auch mit am Straßenrand aufgestellten Geräten.

Noch bleibt den Bürgern eine gewisse Galgenfrist. Die Mitglieder des Zweckverbands, etwa 100 Gemeinden, müssen der Vereinbarung mit Kranzberg erst noch zustimmen. Das wird voraussichtlich Mitte September sein. In ihrem Mitteilungsblatt und auf ihrer Homepage will die Gemeinde die Bürger auf die Einführung der Verkehrsüberwachung hinweisen - niemand soll das Gefühl haben, abgezockt zu werden.

© SZ vom 06.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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