Konzert in Moosburg:Hoffnungsschimmer

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Kammerorchester plant Open Air auf der "Kipp"

Von Alexander Kappen, Moosburg

Es sind schlechte Zeiten für die Kultur, auch in diesem Jahr haben bereits diverse Veranstaltungen wegen der anhaltenden Corona-Pandemie abgesagt werden müssen. Das Moosburger Kammerorchester möchte nun aber trotzdem einen kleinen Schritt zurück in Richtung Normalität wagen und plant für den 30. Juli eine Jubiläumsveranstaltung. Anlässlich seines 30-jährigen Bestehens will das Orchester auf dem Flugplatz "Kipp" ein Open-Air-Konzert geben. Da man im Freien sei, "sind wir sehr zuversichtlich, dass wir alle durch die Pandemie erforderlichen Auflagen erfüllen können", so Erwin Weber, der Vorsitzende und Dirigent des Kammerorchesters.

Der Moosburger Stadtrat hat am Montagabend beschlossen, das Event mit einem Bargeldzuschuss von maximal 4700 Euro zu unterstützen. Zudem stellt die Kommune 17 Bauhof- und sechs Fahrzeugstunden für den Auf- und Abbau kostenlos zur Verfügung.

Eine Unterstützung in Form einer Ausfallbürgschaft konnte und wollte der Stadtrat dagegen nicht gewähren, um keinen Präzedenzfall zu schaffen. Das Gremium legte im Beschluss fest, dass Ausfallbürgschaften grundsätzlich nur für investive Maßnahmen übernommen werden - unter der Prämisse, dass die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt werden.

Das Kammerorchester rechnet für sein Jubiläumskonzert mit Ausgaben von 20 000 Euro. Ein Konzert im Freien erfordere den Einsatz von Bühnentechnik, die man sich durch professionelle Unterstützung holen müsse. Auch eine entsprechende Bühnenbeleuchtung sei erforderlich, heißt es im Zuschussantrag. Dadurch habe man erhöhte Kosten. Bei erwarteten 400 Besuchern und einem Ticketpreis von 20 Euro sollen über den Kartenverkauf 8000 Euro wieder herein kommen. Mehr wolle man auf die Eintrittskarten aber nicht umlegen, "denn unsere Konzerte sollen für alle Interessierten erschwinglich bleiben", schreibt Erwin Weber.

Potenzielle Sponsoren aus der Wirtschaft und Privatpersonen hat das Kammerorchester zwar angeschrieben und um Unterstützung gebeten, bislang aber noch keine Zusage erhalten. Das als Verein organisierte Orchester habe eine finanzielle Reserve, so dass das Konzert auf jeden Fall organisiert werden könne, so Weber, aber ob das in Zukunft dann auch noch möglich sei, wenn man keinen Zuschuss bekomme und man die Reserven aufgebraucht habe, sei fraglich.

Im Moosburger Stadtrat stand man dem geplanten Konzert und dem Zuschussantrag sehr wohlwollend gegenüber. Als Weber ihn im Vorfeld der Sitzung darauf angesprochen habe, "hat er mich gleich total angezündet", sagte Philipp Fincke (FDP) recht euphorisch. "Die Kultur ist in der Pandemie eh viel zu kurz gekommen", meinte Johannes Becher (Grüne): "Wenn es im Sommer geht, ein Open Air mit Abstand zu veranstalten, ist das eine positive Idee und ein Hoffnungsschimmer." Für ihn war die Rechnung ganz klar: 4700 Euro städtischer Zuschuss, 8000 Euro Ticketeinnahmen, "und den Rest muss das Kammerorchester selber zusammenbringen, aber die werden bestimmt noch Sponsoren finden".

Auch für Bürgermeister Josef Dollinger (FW) ist klar, dass die Kommune nicht für die restlichen 12 000 Euro jenseits der Ticketeinnahmen aufkommen kann: "Bei 400 Besuchern wären das 30 Euro pro Ticket, die man als Stadt zuschießen müsste - in unserer finanziellen Lage wäre das schon eine Hausnummer." Nichtsdestotrotz war auch er für eine Unterstützung in angemessenem Rahmen, denn "das Kammerorchester ist ein Aushängeschild für unsere Stadt, nicht nur in Moosburg, sondern auch darüber hinaus". Kulturreferent Rudolf Heinz (CSU) lobte "das Engagement des Kammerorchesters, es ist toll, wenn der Verein versucht, in diesen Zeiten kulturell was anzubieten". Er würdigte zudem das "gute Konzept" mit der Bühne im trockenen Hangar und der Bestuhlung im Freien.

© SZ vom 29.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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