Kontroverse Diskussion:24 Wohneinheiten für Kranzberg

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CSU und SPD haben konkrete Ideen für das Grundstück neben der Villa Kranich, die FWG befürchtet einen wuchtigen Bau

Von Petra Schnirch, Kranzberg

Eine Entscheidung über den kommunalen Wohnungsbau in Kranzberg rückt näher. In der jüngsten Gemeinderatssitzung lag ein Antrag von Andreas Adldinger, Franz Braun, Johann Halbinger (alle CSU) und Anton Hierhager (SPD) vor, konkrete Schritte einzuleiten. Dazu gehört für sie, Angebote von drei Projektsteuerungsbüros einzuholen, einen Förderantrag einzureichen und einen "kleinen Wettbewerb" auszuloben. Vor einer Abstimmung im Gemeinderat findet nun aber noch am Mittwoch, 7. Februar, eine Bürgerversammlung zu dem Thema statt, damit auch die Kranzberger Bürger Wünsche vorbringen können (19.30 Uhr, Pantaleonsgebäude).

Der Antrag, der nur unter dem Punkt "Bekanntgaben" auf der Tagesordnung stand und über den deshalb am Dienstagabend gar nicht abgestimmt werden konnte, löste einige Diskussionen aus. Die Antragsteller hatten sich gewünscht, dass das Paket sofort auf den Weg gebracht worden wäre. Sie haben bereits konkrete Vorstellungen: Auf dem Grundstück neben der Villa Kranich sollte ein dreigeschossiges Gebäude mit 24 Wohneinheiten entstehen - 1,5- bis 4,5-Zimmer-Wohnungen bei einer Wohnfläche von insgesamt etwa 1400 Quadratmetern. Die Konditionen für ein solches Projekt sind aktuell sehr gut, weil der Freistaat hohe Zuschüsse gewährt, das Belegungsrecht hat die Gemeinde. Einerseits sollten diese Wohnungen Mitarbeitern der Gemeinde zur Verfügung stehen, wie es in dem Antrag heißt. Bei Neueinstellungen werde das oft thematisiert. Andererseits sollten Kranzberger Bürger, etwa Auszubildende, Studenten, junge Familien oder Senioren profitieren, denn die Miete soll unterhalb der ortsüblichen Preise liegen.

Grundsätzlich befasste sich der Gemeinderat mit dem Thema erstmals im März 2017. Damals reichten mehrere CSU-Gemeinderäte einen entsprechenden Vorschlag ein, daraufhin wurden in den Haushalt Planungskosten aufgenommen. Es folgten Gespräche mit der Regierung von Oberbayern, ein erstes Modell, wie eine solche Anlage platziert werden könnte, eine Klausurtagung und im Dezember die Besichtigung vergleichbarer Objekte. "Wir fühlen uns jetzt gut informiert", sagte Adldinger der SZ. Silvia Tüllmann (FWG) störte sich jedoch vor allem daran, dass die Kranzberger erst nach einer Entscheidung im Gemeinderat informiert werden sollten. Sie sprach von einer "Bevormundung unserer Bürger". Ein so zukunftsweisendes Projekt sollte der Bevölkerung unbedingt vorab vorgestellt werden, alles andere sei "nicht bürgernah". Tüllmann hat, ebenso wie Bürgermeister Hermann Hammerl (FWG), Bedenken, dass das Grundstück, das sich am Ortsausgang in unmittelbarer Nähe zum Kranzberger See befindet, "zubetoniert" werden könnte. Die FWG-Gemeinderätin könnte sich dort eher ein Mehrgenerationenhaus vorstellen, dessen Baukörper nach vorne abgestuft sind, damit sie nicht zu wuchtig wirken.

Regulär auf die Tagesordnung kommt das Thema kommunaler Wohnungsbau nun in der nächsten Sitzung des Gemeinderats am Dienstag, 20. Februar. Dann wird auch über den Antrag von CSU und SPD abgestimmt.

© SZ vom 26.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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