Kompaktes Anschauungsmaterial:Geschichte modern aufbereitet

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Moosburger Stalag-Verein stellt neue DVD mit einer dreisprachigen Fotopräsentation des Kriegsgefangenenlagers vor

Von Alexander Kappen, Moosburg

Das Moosburger Heimatmuseum kann sich über mangelnde Besucherzahlen nicht beklagen. Nicht zuletzt deshalb, weil es erste Anlaufstation für ausländische Gäste ist, die sich für das frühere Kriegsgefangenenlager Stalag VII A interessieren, in dem ihre Väter und Großväter während des Zweiten Weltkriegs eingesperrt waren. Um ihnen die Geschichte des Lagers näher zu bringen, gibt es fortan ein praktisches Hilfsmittel: Der Stalag-Verein hat jetzt seine neue DVD mit einer dreisprachigen Fotopräsentation vorgestellt, die nicht nur über das Stalag, seine spätere Nutzung als Internierungslager der Amerikaner und die auf dem Gelände entstandene Neustadt informiert, sondern auch über die Arbeit des Vereins und die Gedenkstätten in Moosburg.

Das Projekt wurde durch den Besuch einer Delegation aus Moosburgs französischer Partnerstadt Bry-sur-Marne im Mai 2016 angestoßen. Neben einer Stalag-Führung entwickelte der Verein auf Wunsch der Franzosen eine improvisierte, französischsprachige Dia-Präsentation für eine Kinovorführung. Das Rohmaterial war also vorhanden, "und dann entstand die Idee, eine DVD daraus zu machen", sagte Christiane Strehle bei der Vorstellung der neuen Fotopräsentation im Rathaus.

Sie entwickelte das Konzept und fungierte neben Christine Fößmeier und Ryan McDaniel als Übersetzerin und Sprecherin. Ihr Mann Günther, Vorstandsmitglied des Stalag-Vereins, kümmerte sich um den aufwendigen technischen Part. "Das Kuriose war, dass wir zuerst die französische Version hatten und das erst dann ins Deutsche und Englische übersetzt haben", berichtet er. Ziel sei es gewesen, "dass das Ganze möglichst kompakt zu gestalten und weit zu verbreiten". Deshalb ist die 30-minütige Präsentation, die sich auch auf die wissenschaftlichen Arbeiten des Moosburger Historikers Dominik Reither, Fotomaterial von Karl A. Bauer und Georg Reindl sowie die Mithilfe des Moosburger Stadtarchivars Wilhelm Ellböck stützt, nicht nur für fünf Euro im Rathaus, Heimatmuseum und der Volkshochschule erhältlich, sondern auch im Internet unter www.stalag-moosburg.de und auf Youtube (https://goo.gl/yHsTkL) abrufbar.

Aber auch an den Moosburger Schulen soll die DVD zum Einsatz kommen. "Ich habe sie schon an unseren Geschichtsfachbetreuer weitergegeben, und auch in den Fächern Deutsch, Englisch und Französisch könnte sie im Unterricht verwendet werden", sagt Karl Rausch, Zweiter Vorsitzender des Stalag-Vereins und selbst Lehrer am Moosburger Gymnasium.

"Auch für unsere tägliche Arbeit ist die DVD sehr wichtig", sagt Evelyn Stadler, stellvertretende Geschäftsleiterin der Stadt. Etwas Vergleichbares, zumal in Fremdsprachen, "hatten wir vorher nicht, es ist sehr gut, dass wir den Leuten, die ins Rathaus kommen, was mitgeben können". Auch für den diesjährigen Besuch in Bry "ist das ein schönes Geschenk an die Stadt und die Schulen dort". Vizebürgermeister Josef Dollinger ist ebenfalls überzeugt, "dass wir die DVD gut in unsere Partnerstädten einsetzen können". Er lobt die gute Zusammenarbeit mit dem Stalag-Verein, der in die Präsentation "sein Knowhow eingebracht und die ganze Arbeit gemacht hat". Die Stadt finanzierte das Projekt.

Der kleine Verein mit seinen wenigen Mitgliedern arbeitet schon an weiteren Projekten. Etwa an einer Dokumentation über den Stalag-Friedhof in Oberreit und an der Vernetzung mit anderen Vereinen und Gedenkstätten.

© SZ vom 21.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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