Kommentar:Überschaubar und gut fürs Image

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Womöglich ist nicht jeder mit allen Einrichtungen am Neufahrner Römerweg  ganz glücklich. In der Summe kommen die neuen Ausflugsziele aber gut an

Kommentar von Birgit Grundner

Das Ziel ist formuliert: Die Gemeinde will weg vom Image als Logistikstandort. Wer Neufahrn sagt, soll nicht automatisch nur an große Speditionen denken. Lieber an interessante Freizeiteinrichtungen, wie sie zunehmend im Gewerbegebiet am Römerweg entstehen, und um die man von anderen Kommunen durchaus beneidet wird. Kino, Lasertag, Bowling, Billard, Bodyflying - das gibt es alles schon. Jetzt sind noch "Escape Rooms" dazugekommen, und das soll noch nicht das Ende sein. Im Norden Mintrachings, an der Autobahn-Ausfahrt Freising-Süd, entsteht ein kleiner Freizeitpark.

Womöglich ist nicht jeder mit allen Einrichtungen dort ganz glücklich. In der Summe kommen die neuen Ausflugsziele aber gut an. Anders als die Pläne auswärtiger Investoren für einen "Bavariapark", die vor einigen Jahren die Gemeinde entzweit haben. Fast hätten die sogar zu einem Bürgerentscheid geführt, wenn nicht die katholische Kirche die Reißleine gezogen hätte, weil sie für so ein umstrittenes Projekt dann doch kein Grundstück verkaufen wollte.

Die Dimensionen waren freilich auch nicht mit den jetzigen zu vergleichen: Der Bavariapark sollte auf einem Areal entstehen, das vom bereits ausgewiesenen Gewerbegebiet am Römerweg fast bis zu den Sportanlagen des FC Neufahrn gereicht hätte. Bis zu zwei Millionen Besucher im Jahr sollte er anlocken. Die wenigsten davon wären wohl aus der direkten Umgebung gekommen, sondern - so die Befürchtung - auch von weiter her in langen Autokolonnen zum Parkgelände gefahren.

Es kam anders. Der Bavariapark ist kein Thema mehr - und ist es anscheinend auch andernorts nie geworden. Wo die auswärtigen Investoren bauen wollten, sind nach wie vor landwirtschaftliche Flächen. Es ist beim vergleichsweise überschaubaren Gewerbegebiet am Römerweg geblieben. Und für die Freizeitangebote dort macht sich mit dem Neufahrner Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne) nicht zuletzt ein Mann stark, der bestimmt nicht im Verdacht steht, doch noch eine Art Bavariapark nach Neufahrn holen zu wollen: Er hat gerade über den Kampf gegen das Großprojekt den Weg in die Kommunalpolitik gefunden. Davon abgesehen: "Escape Rooms" können vielleicht auch Kommunalpolitiker manchmal ganz gut brauchen.

© SZ vom 10.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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