Irgendwie ist man gar nicht weiter überrascht, dass das Open Air am Vöttinger Weiher auch in diesem Jahr nicht stattfinden wird. Die erneute Absage der Plus-Macher war zu erwarten. Zu lange hatte man in dieser Sache nichts von ihnen gehört. Die Trauer bei den Festivalfans wird sich in Grenzen halten, 2015 ist das letzte Mal am Vöttinger Weiher gefeiert worden. Diejenigen, die damals dabei waren, werden der Feiergemeinde mittlerweile entwachsen sein und kaum noch Lust verspüren auf kalte Ravioli zum Frühstück, palettenweise Dosenbier und kurze Nächte auf der Isomatte. Den potenziellen Nachwuchs wiederum hat man in den vergangenen Jahren nach der letzten große Sause am See gar nicht erst nicht umwerben können. Der hat sich wohl bereits anders orientiert.
Nun ist für den Frühsommer ein "runder Tisch" geplant, bei dem - ergebnisoffen, wie es heißt - die künftigen Möglichkeiten für das Open Air am Vöttinger Weiher neben der Großbaustelle Westtangente ausgelotet werden sollen. Grundsätzlich eine gute Idee, doch es stellt sich die Frage, ob sie nicht zu spät kommt. Natürlich wäre es den Veranstaltern zu wünschen, dass das Plus-Open-Air eines Tages wiederbelebt werden kann. Doch das ist unwahrscheinlich, denn ein Festival, das immer wieder verschoben wird, verliert seine Anhänger. So war es auch beim beliebten Moosburger Red-Corner-Festival, über zehn Jahre lang ein Anziehungspunkt für die junge Generation. Danach fiel es vier Jahre lang mangels geeignetem Veranstaltungsgelände aus. Mit einer Red-Corner-Night wollte man den Verlust des Festivals dann im Sommer 2017 kompensieren. 1000 Besucher hatte man erwartet und mit der Band Russkaja sogar einen zugkräftigen Headliner organisiert. Es kamen 150 Zuhörer, eine Enttäuschung für die Veranstalter. Vielleicht sollten sich die Plus-Macher diese Erfahrung ersparen.