Kommentar:Klares Votum gegen die Startbahn

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Weit mehr als 60 Prozent der Wähler im Landkreis Freising haben für eine der Parteien gestimmt, die sich auch auf Landesebene klar gegen den Bau einer dritten Startbahn am Münchner Flughafen ausgesprochen hatten.

Kommentar von Kerstin Vogel

So sehen Sieger aus", hat eine Handvoll Startbahngegner gesungen, als der bisherige Landtagsabgeordnete der Grünen, Christian Magerl, am Wahlabend den Sitzungssaal betreten hat. Da lagen gerade die ersten Hochrechnungen vor - und es schien klar, dass Magerls Grüne die großen Gewinner sein würden. Am Ende sah es überraschend doch ein wenig anders aus, weil sich der Kandidat der Freien Wähler, Benno Zierer, in manchen Gemeinden ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit seinem CSU-Konkurrenten Florian Herrmann lieferte und lange nicht klar war, wer gewinnen würde, Herrmann, Zierer oder doch Magerls designierter Nachfolger Johannes Becher.

Eines aber ist klar: Auch wenn Herrmann das Direktmandat am Ende mit etwa 3000 Stimmen Vorsprung vor Becher holte: Weit mehr als 60 Prozent der Wähler im Landkreis Freising haben für eine der Parteien gestimmt, die sich im Vorfeld der Wahl auch auf Landesebene klar gegen den Bau einer dritten Startbahn am Münchner Flughafen ausgesprochen hatten - und wenn sich Freie Wähler oder die Grünen als künftige Koalitionspartner in einer bayerischen Staatsregierung an ihre Wahlversprechen halten, dann wird es weder mit der einen noch mit der andern Gruppierung eine Flughafenerweiterung geben. Oder, wie Magerl optimistisch ausrief: "Startbahn abgewählt".

Für den Landkreis Freising bedeutet das die Hoffnung, dass das Damoklesschwert der dritten Startbahn endlich verschwindet und die Region ein bisschen aus dem Würgegriff des überhitzten Wachstums entlassen wird. Damit wird noch nicht das Wohnen sofort wieder bezahlbar und auch die Verkehrsprobleme rund um die Stadt Freising sind damit längst nicht gelöst. Aber die neue Konstellation in der Regierung gäbe den Kommunalpolitikern zumindest ein bisschen Luft, die entsprechenden Konzepte und Maßnahmen auf den Weg zu bringen.

© SZ vom 15.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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