Kommentar:Das Christkind reicht nicht

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Der Moosburger Advent könnte aber für Aufbruchsstimmung sorgen

Von Alexander Kappen

Man kann sich - wie im Finanzausschuss des Stadtrats zuletzt geschehen - darüber streiten, ob ein städtischer Zuschuss von 120 000 Euro im Jahr für die Marketing-Genossenschaft (MeG) angemessen, zu hoch oder zu niedrig ist. Stellenwert und Notwendigkeit des Stadtmarketings liegen angesichts anderer, finanziell aufwendiger Aufgaben der Kommune immer im Auge des Betrachters. Unbestritten ist jedoch, dass MeG-Geschäftsführer Christoph Hübner und sein Team mit vollem Engagement und Eifer bei der Sache sind und in der Stadt schon einiges angeschoben haben. Das sieht man nicht nur, aber eben auch am jetzt vorgestellten Programm des "Moosburger Advents", für das sich die Marketing-Genossenschaft, eine Arbeitsgruppe und viele weitere Ehrenamtliche gemeinsam mächtig ins Zeug gelegt haben.

Die Zeiten, als mal eben für ein Wochenende ein paar Christkindlmarkt-Buden auf den "Plan" gestellt und ansonsten nur die obligatorische Weihnachtsbeleuchtung an die Hauswände geschraubt wurden, sind längst vorbei. Die Stadt hat nun ein eigenes Christkindl, das die Moosburger durch den gesamten Advent begleitet. Es gibt einheitliche Schaufenster-Dekorationen, eine Kinderbetreuung im Sternenzimmer der Stadtbibliothek, einen "Lebenden Adventskalender" am Rathaus und sogar einen Märchen-Weihnachtsumzug. Es wird einiges getan, damit Moosburg künftig nicht nur als Faschings-, sondern vielleicht auch als Advents-Hochburg wahrgenommen wird.

Um allerdings die Kaufkraft dauerhaft in der Stadt zu halten, gehört sicher mehr dazu, als vier Wochen im Jahr eine weihnachtliche Wohlfühlatmosphäre in der Altstadt zu schaffen. So sind etwa auch ein breites Warensortiment und eine angemessene Auswahl an Geschäften unerlässlich, weil im Zweifelsfall niemand wegen Christkindl oder Märchenumzug seine Einkäufe in Moosburg erledigt, wenn er dort nicht das findet, was er sucht. Aber der Moosburger Advent könnte Modellcharakter haben, weil man es geschafft hat, auch private Geschäftsleute mit ins Boot zu nehmen und für die gemeinsame Sache zu begeistern. Es ist eine Art Aufbruchstimmung spürbar. Eine, die auf andere Bereiche ausstrahlen könnte und vielleicht irgendwann auch mal dazu führt, dass in der Innenstadt nicht nur die Buden des Christkindlmarkts einheitliche Öffnungszeiten haben.

© SZ vom 18.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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