Kleines Ersatzange:Rätsel lösen statt live feiern

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Echings Kulturtage müssen auch 2021 ausfallen

Welches Kinderbuch veröffentlichte der Echinger "DJ Spacig", Florian Wenz, 2020 als Video-Clip? Aus welcher prähistorischen Epoche stammen die archäologischen Funde im Neubaugebiet Eching-West? Was haben der Maler Mayer Barthl und der Schriftsteller Bernhard Ganter gemeinsam? Im Lockdown wird es für Echings Kunstfreunde gerade ganz schön knifflig. Das Kulturforum hat ein umfangreiches und recht herausforderndes Rätsel initiiert, das in Eching gerade multimedial zu lösen ist.

2020 sollte es eine Premiere im Echinger Kalender geben: die ersten Echinger Kulturtage. Damit sollte das so vielfältige musische Leben in den Vereinen und Institutionen einem breiten Publikum präsentiert werden und ein niederschwelliges Angebot jedem Gelegenheit bieten, in das Kulturprogramm hineinzuschnuppern. Die Pandemie-Auflagen machten den Organisatoren einen Strich durch die Rechnung.

Vor der anvisierten Neuauflage im Juli 2021 startete der Verein Kulturforum mit dem Rätsel im Frühjahr ein Projekt, das doppelt nutzbringend sein sollte: als Appetithappen und Vorankündigung, sollten die Kulturtage 2021 stattfinden können; oder als weiteres kreatives Ersatzangebot, um die örtlichen Kulturschaffenden im Gespräch zu halten, falls das Live-Erlebnis im Juli wieder ausfallen sollte. Schon im Sommer 2020 hatte der Verein die Kulturtage kurzerhand ins Internet verlegt und Bilder, Texte, Musikclips und die Vorstellung der dahinter stehenden Künstler in einer dreimonatigen Serie online präsentiert. Und ohne einen Rückgriff ins Online-Archiv der Kulturtage 2020 sind die Rätsel um Echings Kulturschaffende auch für Kenner kaum zu lösen. Für die Bilder etwa, die man ihren Autoren zuordnen muss. 48 Fragen hat das Kulturforum ersonnen, die zu 82 Buchstaben führen, aus denen sich wiederum ein Satz als des Rätsels Lösung ergibt. Die Fragen umspannen dabei einen weit gefassten Kulturbegriff, so geht es auch um die Organisationsform der örtlichen Volkshochschule, um Jubiläumsfeiern von Vereinen und, ja, den Kicker des TSV, der 1990/91 Torschützenkönig der Bayernliga war.

Das Rätsel läuft noch bis Ende Mai; dass sich daran Kulturtage live anschließen könnten, ist mittlerweile vom Tisch. Zu Jahresbeginn hat der Gemeinderat Mittel für die Ausrichtung noch in den Etat aufgenommen, ernsthaft geplant wurde dafür allerdings nicht. Das Kulturforum, das gemeinsam mit dem Rathaus und da insbesondere mit dem Kulturamt unter Ulla Grabow die Kulturtage organisieren wollte, hatte für 2020 ein komplett ausgearbeitetes Programm parat; es sollte nun auf 2021 übertragen worden.

Ein Herzstück des Konzepts wäre aber die freie Begegnung gewesen, kulturelle Aktionen oder Präsentationen an vielen verschiedenen Stellen mit maximaler Durchlässigkeit. Und exakt das wird nun mit Sicherheit am längsten verboten sein. Was eventuell in naher Zukunft möglich werden könnte, Aufführungen in abgegrenzten Bereichen, mit Einlasskontrolle und wenig Begegnung, das sei "so weit weg von dem, was geplant war", bedauert Kulturforums-Vorsitzende Sybille Schmidtchen, s0dass eine modifizierte Ausrichtung als nicht denkbar erschien.

Also wieder rein ins Rätsel. Welchen Dreiakter spielte die Dorfbühne Günzenhausen zuletzt? Gibt es in der Aktion "Gut sitzen in Eching" mit künstlerischen Sitzbänken auch eine "Datenbank"? Und welche künstlerische Bedeutung hat in Eching ein "Kartoffelgericht"...?

© SZ vom 07.04.2021 / kbh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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