Kirchbergers Woche:Gut Ding will Weile haben

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(Foto: sz)

Egal, ob Westtangente, Innenstadtsanierung oder Wärmeplanung: Alles will reiflich überlegt sein und dauert deshalb ein wenig länger, bis es erledigt ist.

Kolumne von Johann Kir chberger

Eines kann man der Stadt Freising nicht vorwerfen: Planungen übereilt und Bauprojekte überhastet voranzubringen. Da brauchen wir gar nicht die 40-jährige Geschichte der Westtangente bemühen, da gibt es aktuellere Beispiele. Der Umbau der Innenstadt etwa. Bereits 2009 wurde ein Konzept entwickelt, 2015 rückten in der Heiliggeistgasse die ersten Arbeiter an und jetzt? Jetzt ist man noch nicht fertig. Heuer wird erst einmal eine Pause eingelegt, um Besuchern im Korbiniansjahr zu ersparen, durch Baustellen gehen zu müssen und den Jubiläumsfestzug umleiten zu müssen, womöglich durch die Kammergasse. 2025 soll weitergebaut werden, vielleicht, wenn die Jubiläumsfeier nicht allzu teuer wird und ein paar Euro übrig bleiben.

Nächstes Beispiel. 2008 wurde ein Gestaltungswettbewerb für die Sanierung des Asam-Gebäudes ausgelobt. Fünf Jahre Bauzeit wurden kalkuliert, die Kosten auf 40 Millionen Euro geschätzt. Dass man mittlerweile bei 66 Millionen angekommen ist, Schwamm drüber. Schlimmer ist, dass dieser Kulturtempel immer noch nicht fertig ist und die ersten Aufführungen im Asamsaal nur diejenigen sehen, die zuvor unfallfrei eine Baustelle passiert haben. Die Eröffnungsfeier muss in den Sommer oder in den Herbst verschoben werden. Peinlich, peinlich.

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Seit 15 Jahren wird herumgebastelt, wie der Tunnel am ehemaligen Bahnposten 15 mit seinen steilen Auf- und Abfahrten so umgebaut werden könnte, dass zwischen Lerchenfeld und der Stadtmitte eine vernünftige Verbindung entsteht. Jedes Jahr heißt es, es seien wieder Hindernisse aufgetaucht, aber man sei dran. Aber an was?

Die Bebauung des Neustifter Erdbeerfelds mit Wohnungen steht erst seit drei Jahren auf der Tagesordnung, da muss man die weitere Entwicklung abwarten. So schnell geht so was nicht. Die Flutlichtanlage in der Savoyer Au ist auch erst seit einem Jahr defekt. Da können ja noch gar keine Planungen vorliegen.

Beschäftigen müsste sich die Stadt längst mit der kommunalen Wärmeplanung. Die muss ja bis 2028 vorliegen. So steht es im Gesetz. In Moosburg fand zum Thema bereits eine Bürgerversammlung und diese Woche eine Informationsveranstaltung statt. Es soll ermittelt werden, wie die Bürger der Stadt künftig effizient, umweltfreundlich und kostengünstig mit Wärme versorgt werden können. In Langenbach wird über ein Nahwärmenetz nachgedacht, auch in Hallbergmoos, Neufahrn und Haag wird über eine zentrale Wärmeversorgung diskutiert.

In Freising hat der Stadtrat die Wärmeplanung an seine Stadtwerke delegiert. Schön und gut, aber was macht man dort jetzt? Wie sehen mögliche Pläne aus? Weiß man nicht. Es gibt keine Informationen. Dabei brennt dieses Thema vielen Hausbesitzern, die ihre Heizungsanlage erneuern oder umbauen müssen, auf den Nägeln. Soll man die alte Gas- oder Ölheizung erneuern, soll man sich eine teure Wärmepumpe einbauen? Oder kommt da noch irgendetwas mit Geothermie oder ganz was anderes? Was ist umweltfreundlich und kostengünstig? Ein Zwischenbericht wäre schön, aber bitte nichts überstürzen.

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