Kinderbetreuung:Neue Runde in der Kita-Lotterie

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Glücklich, wer in Freising einen Kindergartenplatz bekommen hat. Auch im neuen Kita-Jahr dürfte das nicht einfach sein. (Foto: Friso Gentsch/dpa)

Im Februar beginnt in Freising die Anmeldung für Kindergärten, Krippen und Horte. Im vergangenen Herbst sind viele Eltern leer ausgegangen - auch in diesem Jahr ist keine Entspannung in Sicht.

Von Petra Schnirch, Freising

In wenigen Wochen beginnt in Freising die Anmeldung für das neue Kita-Jahr. Doch noch immer warten viele Eltern in der aktuellen Saison auf einen Platz. Eine Wende zeichnet sich nicht ab. Die "Bürgerinitiative für Freisings Kinder" befürchtet, dass sich die Lage im Herbst 2024 weiter zuspitzen könnte. Die Stadt formuliert dies etwas vorsichtiger: "Die Situation wird nicht recht viel besser werden", sagt Pressesprecherin Christl Steinhart.

Fast alle Kommunen haben ähnliche Probleme, doch in Freising war die Warteliste im Herbst 2023 besonders lang, sodass sogar überregionale Medien darüber berichteten. 684 Kinder, die einen Krippen-, Kindergarten- oder Hortplatz benötigten, waren leer ausgegangen. "Aufgrund der unverändert angespannten Personallage konnten keine weiteren Gruppen geöffnet werden", erklärt Steinhart, obwohl es bezogen auf das vorhandene Raumprogramm noch Kapazitäten gäbe. Nur für einige wenige Kinder wurde inzwischen eine Lösung gefunden.

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Für das neue Kita-Jahr angemeldet werden müssen auch Mädchen und Buben, die derzeit auf der Warteliste stehen. Die Vergabekriterien seien in der entsprechenden Satzung eindeutig geregelt, heißt es vonseiten der Stadt. "Bevorzugt" behandelt werde folglich niemand, die Richtlinien würden selbstverständlich eingehalten. "Jede Familie hofft, dass sie Glück hat", sagt Annalisa Fischer von der Bürgerinitiative. "Es ist aber nicht so, dass sich große Zuversicht breit macht."

Anmeldungen für Kindergärten und Horte in der Stadt Freising sind von Montag, 5. Februar, bis Dienstag, 12. März, möglich. Die Einschreibung ist nur schriftlich möglich, die Anmeldebögen müssen dann in den Briefkasten der Wunsch-Einrichtung geworfen werden. Tage der offenen Tür gibt es keine mehr, dafür können sich die Eltern durch Bildmaterial und Videos informieren. Diese können auf der Internetseite der Stadt bereits eingesehen werden unter www.freising.de/leben-wohnen/kindertageseinrichtungen/kitas-der-stadt-freising.

Ein separates Verfahren gibt es lediglich für den Naturwaldkindergarten Zwergenwinkel im Wieswald (Anmeldung ganzjährig), im Haus- und Waldkindergarten Brummkreisel (bis 11. Februar), im Montessori-Kinderhaus (bis 19. Februar) sowie bei den Kinderträumen Weihenstephan (bis 31. Januar).

Für die städtischen Kinderkrippen ist die Einschreibung das ganze Jahr über möglich. Bei einem gewünschten Start der Betreuung im September muss dies aber ebenfalls bis zum 12. März schriftlich erfolgen, um die Planung zu erleichtern. Bei freien Trägern erfolgt die Anmeldung direkt in den Einrichtungen. Im Montessori-Kinderhaus ist bereits am 19. Februar Anmeldeschluss. Tagesmütter vermittelt das Zentrum der Familie in ihrem Tageselternzentrum, Kammergasse 16.

Mehr Ganztagsunterricht dürfte zumindest die Horte entlasten

An der Zahl der Kita-Plätze ändert sich im kommenden Jahr nichts. Auch die der Schulanfänger bleibt fast gleich, im September 2024 werden es um die 475 sein. Geht man davon aus, dass fast alle einen Kindergarten besuchen, werden entsprechend viele Plätze frei. Das aber wird erneut nicht ausreichen. Laut Einwohnermeldedaten gibt es in Freising derzeit 476 dreijährige Kinder. 300 Mädchen und Buben haben im vergangenen Herbst keinen Kindergartenplatz bekommen. Laut Rechnung der Stadt werden folglich etwa 780 Kinder angemeldet. Zum Vergleich: 2023 waren es 763.

Für die Krippen gab es im Vorjahr 375 Anmeldungen, 224 Kinder stehen auf der Warteliste. "Hier rechnen wir mit circa 450 Anmeldungen", sagt Christl Steinhart. Im Hort-Bereich ist der Andrang ähnlich groß. Die Stadt erwartet 475 Neuanmeldungen, 2023 waren es 329, 131 Kinder sind noch auf der Warteliste. Hier gibt es aber Licht am Ende des Tunnels: "Da die Schule Vötting im neuen Schuljahr ausreichend Plätze für den offenen Ganztag hat und auch die Grundschule Steinpark gut für den Ganztag gerüstet ist, dürfte, sofern das Personal gefunden wird, die Betreuung im offenen Ganztag mit den bestehenden Hortplätzen schon sehr gut funktionieren", so Steinhart.

Die Stadt wird die Vorschläge der Bürgerinitiative prüfen

Aufgrund der Demonstrationen 2023 und des Medienechos wüssten die Eltern in Freising inzwischen, was auf sie zukomme, sagt Annalisa Fischer. Auch für ihre Familie wird es wieder spannend: Ihre Tochter wechselt von der Krippe in den Kindergarten. Sie betont aber, dass es den Initiatoren der Bürgerinitiative nicht nur um die eigenen Kinder gehe, sie hätten mittlerweile alle Betreuungsplätze gefunden. Vielmehr wollten sie generell auf das Problem aufmerksam machen. Es sei gesamtgesellschaftlich nicht tragbar, dass es für so viele Kinder keine Betreuung gibt und die Eltern folglich nicht arbeiten könnten - und dass das einfach so hingenommen werde.

Was die Vorschläge der Bürgerinitiative zur Bewältigung der Krise angeht, werde die Stadt diese genau "betrachten und prüfen". Vor Weihnachten hatte Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher die Sachlage bereits in einem längeren Schreiben dargelegt. "Sollte sich aufgrund der Prüfung des aktuell übermittelten Papiers der Elterninitiative neuer Gesprächsbedarf über den bereits erfolgten Austausch hinaus ergeben, wird sich die Stadt mit der Initiative in Verbindung setzen", so Steinhart. Die Bürgerinitiative hofft in jedem Fall, dass sich auch kurzfristig noch Lösungen finden lassen, um die Lage zu entspannen. Fischer: "Da ist viel Hoffnung im Spiel."

Das Anmeldeverfahren

Auf ihrer Homepage informiert die Stadt Freising von Montag, 5. Februar, an unter www.freising.de/leben-wohnen/kindertageseinrichtungen/anmeldung-neuaufnahme über das für alle Träger einheitliche, schriftliche Anmeldeverfahren für Kindergärten und Kinderhorte. Zu diesem Zeitpunkt werden auch die Anmeldebögen online zur Verfügung gestellt und in Papierform im Bürgerbüro ausgelegt. Diese sind ausgefüllt bis Dienstag, 12. März, in den Briefkasten der Wunsch-Kindertageseinrichtung einzuwerfen. Für die Horte der Katholischen Jugendfürsorge ist das Formular der Katholischen Jugendhilfe zu verwenden ( www.jugendhilfe-nord.de ).

Für die städtischen Krippen werden Anmeldungen ganzjährig ab Geburt des Kindes ausschließlich bei der Stadt Freising, Amt für Kindertagesstätten und Schulen, Amtsgerichtsgasse 6, angenommen. Erfolgt dies nach dem 12. März, werden die Kinder auf die Warteliste gesetzt.

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