Kies aus dem Untergrund:Der Haager Weiher wächst

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Unaufhaltsam fördert der Bagger auf dem Haager Badeweiher Kies aus dem Untergrund zu Tage. Bald wird der See seine vorgesehene Größe von 7,1 Hektar erreicht haben. (Foto: Johannes Simon)

Das Unternehmen von Manuel Hofmair baut weiterhin Kies rund um das Ufer des Badesees ab. Bald hat dieser seine endgültige Größe von 7,1 Hektar erreicht

Von Katharina Aurich, Haag

Der Haager Badeweiher wird unaufhaltsam größer, jetzt hat er fast seine endgültige Größe von 7,1 Hektar erreicht. Aber noch sind ein Saugbagger, eine Art überdimensionaler Unterwasserstaubsauger sowie der Seilbagger des Kiesunternehmens Hofmair am Werk. Sie holen den Kies aus unterschiedlichen Tiefen zwischen acht bis zwei Metern heraus und befreien gleichzeitig den Seegrund von Schlamm. Das Kieswerk bekommt den begehrten Rohstoff und die Badegäste sauberes Wasser, schildert Manuel Hofmair die Situation.

In rund fünf Jahren werden dann das 15,4 Hektar große Erholungsgebiet endgültig fertig angelegt, der gesamte See acht Meter tief ausgebaggert und die Ufer rekultiviert sein. Die südöstliche Hälfte der Wasserfläche und die Seeufer stehen den Badegästen zur Verfügung, die nordwestliche Hälfte ausschließlich Pflanzen und Tieren.

Die Gemeinde Haag verwirklicht dieses große Projekt gemeinsam mit dem Verein zur Sicherstellung überörtlicher Naherholungsgebiete um München.

Der Kies im Untergrund gehört der Firma Hofmair. Die Gemeinde besitzt außerdem die Fischrechte für den See, den die Haager Fischerfreunde für ihr Hobby nutzen.

Der Baggerweiher sei gegen Ende der Sechzigerjahre entstanden, als hier der Kiesabbau begann, erinnert sich Bürgermeister Anton Geier. Er setzt sich seit Beginn seiner Amtszeit im Jahr 2002 für dessen Ausbau zu einem Erholungsgebiet ein. Schon 1978 hatte die Gemeinde einen kleinen Teil des Geländes um den See erworben und legte einen ersten Zugang für Badegäste an. 2004 hatte die Kommune dann weitere Flächen dazu gekauft und startete den großflächigen Ausbau des Gewässers zu einem Badesee mit Flachwasserzonen für die Erholungssuchenden sowie einer Zone, die nur der Natur vorbehalten sein wird.

Die Kiesgewinnung vom Seegrund aus dem Wasser heraus sei kostenintensiv, erklärt Hofmair, aber es sei umweltschonender, die vorhandenen Ressourcen zu nutzen, als eine neue Kiesgrube zu eröffnen. Im gesamten Ampertal und den angrenzenden Hängen lagern Kiesvorkommen, große Teile des Gebietes sind daher im Regionalplan als "Vorrangflächen für den Kiesabbau" klassifiziert. Auf dem Grund des Haager Baggerweihers "schlummerten" noch einige Tonnen Kies, beschreibt Hofmair. Nachdem erst der Seilbagger in den vergangenen Jahren die Ackerflächen rundherum ausgebaggert hatte, so dass sie sich mit Grundwasser füllten und der See Stückchen für Stückchen wuchs, befördert jetzt der Rüssel des Saugbaggers den Kies samt dem Schlamm über eine Rohrleitung an Land, wo anschließend ein Schöpfrad den Kies heraus holt. In einem Absetzbecken trenne sich dann der Schlamm vom Wasser, das wieder in den See zurück fließe, erklärt Hofmair.

Der Saugbagger stehe auf riesigen Schwimmkörpern im Gewässer und werde langsam an Seilen über den See gezogen. Der Baggerfahrer liebe seinen Job, sagt Hofmair überzeugt. Eine solche Arbeit, den ganzen Tag auf dem See schwimmend zu baggern, dafür müsse man geboren sein. Man könne dies nur machen, wenn man leidenschaftlich gerne im Führerhaus sitze, um den See effizient auszukiesen, sagt Hofmair.

Mit Beginn der Badesaison wird der Saugbagger allerdings seine Motoren für ein paar Monate lang abstellen, um die Badegäste nicht zu stören, bevor es dann im Herbst mit der "Seereinigung" weiter geht.

Doch inwieweit dort heuer Baden oder Sonnenbaden überhaupt möglich ist, das ist wegen der herrschenden Corona-Krise allerdings noch offen.

© SZ vom 24.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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