Keine strikte Trennung mehr:Gesamtplan für Umgehungsstraßen

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Weil nicht nur im Ortsteil Dietersheim eine Umfahrung geplant ist, sondern langfristig auch im Süden von Eching, gibt der Gemeinderat nun eine Untersuchung in Auftrag, die auch Synergieeffekte unter die Lupe nehmen soll

Von Klaus Bachhuber, Eching

Kann eine mögliche Dietersheimer Umgehungsstraße irgendwie irgendwann einmal an eine spätere Echinger Ortsumfahrung andocken? Können die beiden Systeme einander vielleicht sogar ergänzen und verstärken? Welche Routenvariante wäre dafür dann jeweils am besten geeignet? Und welche Auswirkungen hätten neue Verkehrsführungen für die nördlichen Gemeindeteile?

Bislang hat das Echinger Rathaus die großen verkehrlichen Zukunftsprojekte stets strikt isoliert betrachtet. Eine Ortsumgehung für Dietersheim sollte ein enger Halbkreis um das Dorf mit ausschließlich örtlicher Bedeutung werden, so die bisherige Ansicht. Eine Umfahrung von Eching dagegen war gedacht, um die Hauptstraße vom Durchgangsverkehr zu entlasten. Jetzt aber sollen die Ansätze größer und umfassender gedacht werden. Deshalb hat der Gemeinderat bei seiner jüngsten Sitzung einmütig eine Untersuchung in Auftrag gegeben, die das gesamte Gemeindegebiet in die Umgehungsstraßenpläne einbeziehen soll.

Südlich des im Bau befindlichen Tierheimes würde die Umgehungsstraße von der ehemaligen Bundesstraße 11 nach Westen abzweigen, die Straße zwischen Neufahrn und Dietersheim queren und dann in einem Bogen zur Autobahnausfahrt Garching Nord an die A 9 anschließen. Die genaue Trasse steht noch nicht fest. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Dietersheimer Umfahrung könnte nach den neuesten, schon ziemlich konkreten Gedankenspielen, so großräumig werden, dass sie südlich des Ortes mit der ursprünglich diskutierten Route gar nichts mehr zu tun hat, sondern als völlig neue Trasse zur Autobahnanschlussstelle Garching-Nord führt. Eine Anbindung an diese neue Straße herzustellen, das könnte auch für eine Echinger Südumgehung durchaus attraktiv sein. Denn diese neue Straße müsste ohnehin über die Autobahn A 9 geführt werden, um in den Westen der Gemeinde zu gelangen. Bedenken äußerte Leon Eckert (Grüne). Eine Echinger Südumgehung stehe allein aus finanziellen Gründen auf absehbare Zeit nicht auf der Tagesordnung, jedenfalls "deutlich weiter hinten als viele andere Projekte". Stelle man dafür schon 2018 eine Untersuchung an, produziere man "ein Gutachten für die Schublade", unkte er. So lange das Papier Relevanz habe, werde man die Umgehung nicht bauen können - und bis man dann baue, sei es veraltet.

Bürgermeister Sebastian Thaler (parteilos) bestand dennoch auf einer Gesamtschau zum jetzigen Zeitpunkt. Mindestens die Dietersheimer Umgehungsstraße sei ja einigermaßen konkret und auch da brauche man Grundlagen, "um so zu planen, dass klar ist, wo dann mal die Verbindungen nach Eching kommen". Ohne Gesamtschau würden im Gegenteil "Tatsachen geschaffen, die wir dann für viel Geld umbauen müssten", warnte Christoph Gürtner (FWG). Von den in der Expertise aufgezeigten Umgehungsrouten könne man ja "einen Teil nach dem anderen realisieren", kündigte der Bürgermeister an.

Die Grünen schlugen vor, die Untersuchung nicht auf den Kfz-Verkehr zu beschränken, sondern in einem Gesamtverkehrskonzept auch Radwege und den Schienenverkehr einzubeziehen. Ziel müsse es sein, schon in der Grundstruktur "Vorschläge zu formulieren, die eine attraktive Alternative zum Auto darstellen", heißt es in dem Antrag. Gegen die Stimme von Bertram Böhm (Echinger Mitte) sprach sich der Gemeinderat mit 22:1 Stimmen für ein Gesamtverkehrskonzept aus. Der Umfang des Inhalts, also ob über die Straßenplanung hinaus ausgegriffen wird, soll noch in einer Planungsausschusssitzung diskutiert werden.

© SZ vom 24.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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