Keine Lösung :Letzte Rettungsversuche

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Krieger- und Soldatenverein Neufahrn steht vor der Auflösung

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Noch laufen die Rettungsaktionen, aber der Krieger- und Soldatenverein Neufahrn könnte trotzdem bald Geschichte sein. Nach dem Rücktritt des langjährigen Vorsitzenden Norbert Hörpel wird der Traditionsverein derzeit nur kommissarisch geleitet, ein neuer Vorstand ist offenbar nicht in Sicht. Mittlerweile werden auch Möglichkeiten wie Fusionen mit anderen Vereinen geprüft worden. Sollten sich alle Ideen zerschlagen, wird es in der außerordentlichen Mitgliederversammlung im Dezember um die Auflösung des Vereins gehen.

Sichtbare Auswirkungen hat die Krise aber schon vorher: Bei der Gedenkfeier am Volkstrauertag wird er erstmals nicht mehr in offizieller Funktion dabei sein. "Vielleicht rüttelt das die Leute auf", hofft Norbert Hörpel. Ein schwerer Schlag wäre eine Auflösung auch für die Gemeindepartnerschaft mit dem italienischen Gardolo. Der KSV ist über die langjährigen Kontakte zu den "Alpini" eine der tragenden Säulen.

Vereinsintern ist die Arbeit aber schon länger schwierig geworden. Das Engagement der mittlerweile nur noch 70 Mitglieder ging laut Hörpel ständig zurück, ebenso das Interesse an Angeboten. Bei der Vereinsleitung hatte sich Hörpel, der gut zehn Jahre lang Vorsitzender war, zunehmend allein gelassen gefühlt. Seit vier Jahren habe er keinen Kassier mehr, die Arbeit des Schriftführers habe er ebenfalls größtenteils mit übernommen, und bei Beerdigungen "trage ich auch noch meine eigene Fahne", erzählte er im Sommer. Einen Böllerschützen gebe es nicht mehr. Dann sei "Vize" Richard Kroiß zurückgetreten.

Hörpel schrieb einen Brandbrief an die Mitglieder, drohte mit seinem Rücktritt und machte zum 30. September ernst. Reaktionen habe er darauf nicht bekommen, bedauert er, "auch nicht von der Gemeinde". Offenbar werde der Verein nicht mehr gebraucht, sagt Hörpel, der selbst nicht müde wird zu betonen, dass die Ziele des Vereins doch aktuell wie eh und je seien: die Erinnerung an die Vergangenheit wach halten, mahnen und dafür sorgen, "dass von deutschem Boden nie wieder ein Krieg ausgeht".

Anfang Oktober fand eine Sitzung des verbliebenen erweiterten Vorstands statt, in der die Optionen durchgesprochen wurden. Über einen Zusammenschluss mit dem Schützenverein "Kleeblatt" habe man zum Beispiel nachgedacht, berichtet Hörpel. Davon sei man aber "wieder abgekommen". Mittlerweile leitet der bisherige Reservistensprecher Dieter Himmelstoß den Verein kommissarisch. Er sucht den Kontakt zu anderen Krieger-und Soldatenvereinen in der Gemeinde und klopft Möglichkeiten einer Fusion ab.

Demnächst gehen die Einladungen zur außerordentlichen Mitgliederversammlung raus. Findet sich nicht noch ein neuer Vorstand oder eine andere Lösung, müssten die Mitglieder tatsächlich über die Auflösung abstimmen.

© SZ vom 31.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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